„Ich denke deutsch“

Panayote Pontikas ist Inhaber der Diskotheken „Flashdance“, „Big Apple“ und „Linientreu“ / Er will wegen des drohenden Konzessionsentzugs gegebenenfalls klagen  ■ I N T E R V I E W

taz: Sie sagen, daß Sie nicht grundsätzlich Ausländer nicht hereinlassen, sondern nur eine „bestimmte Mischung“ zulassen.

Panayote Pontikas: Der Anteil der Ausländer darf nicht den prozentualen Anteil in der Bevölkerung überschreiten. Das sind zehn Prozent. Wenn ich von zehn Prozent Ausländern spreche, meine ich Türken und Araber. Europäer und Amerikaner sind für mich keine Ausländer. Vom Benehmen her sind sie wie die Deutschen. Die fallen gar nicht auf. Aber die lockigen Köpfe oder die großen Bärte von den Türken, die fallen sofort auf. Und wenn die hereinwollen, dann müssen sie mir erst einmal beweisen, daß sie eine Aufenthaltserlaubnis haben.

Was stört Sie an den Türken und den Arabern?

Ich höre immer wieder von der Kriminalpolizei, daß hier viele illegal leben und mit Haschisch und Heroin handeln. Die Kriminalpolizei droht mir dann: Wenn so etwas bei dir vorkommt, dann machen wir deinen Laden dicht. Davor habe ich Angst. Oder Gewalttätigkeit. Ein Türke, der nicht in die Diskothek hereingelassen wurde, hat den Türsteher mit einem Messer verletzt. Wenn diese Leute nicht die Anpassungsfähigkeit haben, europäisch zu denken, dann haben sie in einer europäischen Diskothek auch nichts zu suchen.

Und wie halten Sie es mit den Griechen, zumal Sie selbst Grieche sind?

Genauso wie mit den Türken und den Arabern. Was mich betrifft, bin ich nur nach dem Ausweis Grieche. Ich lebe seit 25 Jahren in Deutschland. Ich denke deutsch.

Sind Sie schon einmal von einem Türsteher in einer Diskothek zurückgewiesen worden?

Nein. Ich war immer willkommen, egal ob in Harlem oder in der Fifth Avenue.

Spielt es bei Ihnen eine Rolle, daß viele Deutsche weggehen, wenn viele Ausländer kommen?

Da habe ich keine Praxiserfahrungen. Ich habe nie viele Ausländer in die Diskothek hereingelassen. Das gehört zu meinem Erfolgsrezept. Ob die Deutschen ausländerfeindlich sind, ist nicht mein Problem. Mein Problem ist, daß ich kostendeckend und gewinnbringend arbeiten kann. Und das habe ich jahrelang geschafft.

Wenn Sie vor der Entscheidung stehen, Konzession weg oder Ausländer herein, was werden Sie tun?

Das gibt es nicht. Ich werde meine Rechte voll ausschöpfen und gegebenenfalls gegen den Senat klagen. Außerdem gehe ich auf die Straße und werde die Berliner nach ihrer Meinung fragen.

Interview: Elisa Klapheck