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■ Nachgefragt„Ich bin auch kein lahmer Parteidiener“

taz: Hucky Heck will Parteisprecher der Bremer Grünen werden. Willst Du zurücktreten?

Arendt Hindriksen (grüner Landesvorstandssprecher): Selbstverständlich werde ich nicht zurücktreten. Aber meine Amtszeit läuft in diesem Jahr aus. Ich mache das jetzt schon im dritten Jahr. Nach unserer Satzung kann ich deshalb nicht nochmal kandidieren.

Hucky Heck ist gar kein Mitglied der Grünen. Geht es, daß er trotzdem Sprecher wird?

Nein, das geht natürlich nicht. Ich hoffe ja, daß Huckys Entscheidung, jetzt wieder in die Grünen einzutreten und aktiv mitmischen zu wollen, auch wirklich eine gefestigte Entscheidung ist. Bei der Bundestagswahl hatte er sich ja noch bekannt, PDS gewählt zu haben. Und vor einiger Zeit hat er uns gegenüber geäußert, daß er auf weitere Zuschriften und Mitgliederinfos der Grünen verzichten wolle.

Hucky Heck hat seine Ankündigung mit der Kritik gewürzt, daß die Partei in der letzten Zeit praktisch nicht existent gewesen sei. Das geht doch an Deine Adresse.

Das ist richtig. Sicherlich haben wir als Landesvorstand Konflikte mit den Senatoren und der Fraktion. Aber die werden natürlich grün-intern ausgetragen.

Das heißt, Hucky Heck hat das bloß nicht mitgekriegt?

Ich denke, daß Hucky die internen Auseinandersetzungen gar nicht mitbekommt.

Ein weiterer Vorwurf von ihm ist, eine Willensbildung von unten finde bei den Grünen nicht mehr statt. Wo hat es das im letzten Jahr gegeben?

In den Kreisverbänden wurden neue Bezirksstrukturen diskutiert. Wir haben intensiv über das Problem Weidedamm und den Stadtwerkeverkauf diskutiert. Da hat sich die Partei ganz konkret eingemischt.

Ein eigenständiges Profil der grünen Partei gegenüber Fraktion und Senatoren ist dabei aber nicht aufgefallen.

Das weiß ich nicht. Nehmen wir mal das Beispiel 3. Oktober. Da hatten wir einen offenen Konflikt und das Ergebnis war: die Partei hat nicht teilgenommen, die Senatoren haben teilgenommen.

Also: Jeder macht, was er will. Das ist doch keine Willensbildung von unten.

Die Zeit des imperativen Mandats ist sowieso vorbei. Ich trete für eine prinzipiengeleitete Flexibilität ein. Ich halte die Vorstellung von Hucky für richtig, daß wir wieder Visionen für die Grünen brauchen. Ich bin auch kein antivisionärer Typ und erst recht kein lahmer Parteidiener.

Also wird Hucky Heck das auch nicht besser können?

Hucky ist ein kompetenter Mensch, der sicher viel hinbekommen kann. Aber ich nehme seine Kandidatur-Anmeldung nicht als Kritik an meiner Arbeit. Ich habe das getan, was ich tun konnte. Wir können ja den Wunsch nach Opposition nicht mehr wie vor unserer Regierungsbeteiligung erfüllen – auch als Partei nicht.

Würdest Du einen Landesvorstandssprecher Hucky Heck wählen?

Ja. Wir haben in einer Partei mit 513 Mitgliedern doch ein wahnsinniges Personalproblem. Da ist so ein Mann wie Hucky willkommen. Fragen: Ase

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