INTERVIEW: „Herzen verloren“
■ „Tanner“ alias Eberhard Feik ermittelt in Sachen Revier
taz: Der letzte Tatort ist abgedreht. Denken Sie gern an Duisburg?
Eberhard Feik: Ja, ich hab' mich da sehr zu Hause gefühlt. Und ich hab' auch mehrere Herzen in Duisburg verloren. Duisburg hat sich unterschiedlich gefreut. Die haben ja gedacht, wir zeigen nur Dreck und Schmutz. Nur — es gab ja überhaupt nichts zu verunstalten. In einer Gegend, in der gearbeitet wird, sieht es nicht aus wie in einer Nobelvilla.
Was fällt Ihnen spontan zum Ruhrgebiet ein?
Arbeiten, arbeiten. Und mittlerweile fällt mir dazu „grün“ ein. Und 'ne Utopie, daß das Revier mal eine Stadt wird wie New York. Dann kann New York einpacken.
Hatten Sie früher andere Vorstellungen vom Revier?
Ja, familiäre: Da wohnt der Onkel Fritz und die Tante Berta. Da konnte man gut spielen, bei meinem Vetter Heiner in Schwerte z.B. konnte man im Steinbruch rumklettern. Und die Leute waren alle irgendwie prima, weil sie Tauben hatten und Tiere und Schweine hinter'm Haus.
Jetzt gehen die Bergleute auf die Straße, es gibt Proteste gegen die Krupp-Hoesch-Fusion, und es ist wieder von Krise die Rede.
Daß man beim Ruhrgebiet gleich von Krise redet, ist traditionell so. Hier ist der Wohlstand der Bundesrepublik Deutschland gemacht worden. Doch haben sich im Ruhrgebiet die Industrien ja schon völlig geändert. In der Rush-hour fahren jetzt auch GTI's zuhauf in den Schlangen, und da sitzen die Schicki-Mickis drin. Wo keine Kohle mehr gemacht wird, da muß man halt Computerteile herstellen. Das ist ein Bild, an das auch ich mich gewöhnen muß, denn das Ruhrgebiet hatte ich anders in Erinnerung. Interview: Bettina Markmeyer
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