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INTERVIEW„Die Polizei soll sich auf die Lauer legen“

■ Der Ostberliner „Karniggels“-Hauptdarsteller Bernd Michael Lade (28) über den Viehdiebstahl in Brandenburg

Bernd Michael Lade spielte in der deutschen Komödie „Karniggels“ die Hauptrolle — einem Film, in dem es um rätselhafte Kuhmorde in Schleswig- Holstein geht. Vor kurzem war er auch als Kommissar im ersten „Tatort“ aus Dresden zu sehen. Lade besucht zur Zeit die Filmhochschule in Potsdam und macht dort eine Ausbildung als Regisseur. Was der auf Polizistenrollen spezialisierte Lade von den dubiosen Viehdiebstählen in Brandenburg hält, erzählte er im Gespräch mit der taz.

taz: Viehdiebstahl in Brandenburg — ist das der Stoff, aus dem man einen Film machen kann?

Lade: Na klar. Die Bauern werden durch diese Sache doch in eine existenzbedrohende Situation gebracht. Die Kühe oder Schweine sind doch fast das einzige Kapital dieser Leute. In dem Thema liegt genug Stoff für einen Film.

Wie würden Sie recherchieren?

Zu allen Beteiligten hinfahren, zur Polizei, den Betroffenen usw. Mit denen muß man reden, und dann kommt vielleicht eine Antwort, ein Satz, der kann dann der dramaturgische Kernpunkt einer solchen Geschichte sein. Das ist doch echt ein Unding, daß die Bauern wegen so was in Konkurs gehen müssen!

Wer könnte die Hauptrolle spielen?

Das kommt ganz auf die Perspektive an, aus der man den Film erzählt. Entweder ein betroffener Bauer, meinetwegen der verzweifelte Geschäftsführer einer Vieh-Genossenschaft, der eigene Ermittlungen anstellt. Oder man erzählt die Geschichte aus der Perspektive der Räuber, das wär' auch interessant. Oder der Polizist spielt die Hauptrolle.

Würden Sie selbst eine Hauptrolle spielen?

Nein. Das würde ich nie machen, wenn ich selbst Regie führte.

Karniggels, Teil zwei?

Nein. Die Kuhmorde in „Karniggels“ sind ja nur ein Detail. Hier würde es ja wirklich um Kühe und Schweine gehen. Ich hab' die Rolle in Karniggels auch nicht wegen der Kühe gespielt, sondern weil ich den Charakter des jungen Polizisten interessant fand.

Fallen Ihnen zu dem Viehdieb-Film irgendwelche Bilder ein?

Also, wenn da ein abgekoppelter Anhänger mit Kühen drin den Berg rückwärts runterrollt, direkt auf zwei Bauern zu, die möglicherweise in ihrem Trabi den Rückwärtsgang nicht finden, das ist doch ein klasse Bild, oder?

Herr Lade, Sie sind Tatort-Kommissar. Was raten Sie ihren Kollegen von der „Soko Weide“, die es ja wirklicht gibt?

Die sollen sich auf die Lauer legen. Am besten einen auf frischer Tat erwischen. Mir ist sowieso nicht klar, warum die nicht schon welche geschnappt haben. So ein Viehtransporter ist doch auffällig, vor allem an der Grenze! Gibt es diesen Viehdiebstahl eigentlich auch in Westdeutschland?

Kaum. Da sind die Ställe direkt am Hof, die Gefahr, ertappt zu werden, ist für die Diebe größer. Nur in Ostfriesland gab es mal Kuhmassaker. Basiert darauf nicht das Drehbuch für „Karniggels“?

Nee. Das war in Schleswig-Holstein. Da gab's wirklich mal Kuhmorde in der Gegend, wo Detlev Buck (der Regisseur, d. Red.) herkommt.

Wo kommen eigentlich die toten Kühe in „Karniggels“ her?

Die sind aus einem Schlachthof, glaub' ich. Wir sind jedenfalls nicht in den Osten gefahren, haben eine Kuh geklaut und die dann zerhackt.

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