■ INTERVIEW mit Gregor Gysi: „Keine Alternative“
taz: Wie beurteilen Sie den Vorstoß von VW zur Einführung der Viertagewoche?
Gregor Gysi: Arbeitszeitverkürzung deckt sich völlig mit unseren politischen Vorstellungen. Wenn damit aber verbunden ist, daß Lohnkürzungen eintreten, dann geht die Sache nach hinten los. Folglich eröffnen wir einen zweiten, dritten und vierten Arbeitsmarkt nacheinander – bis Tariflöhne keine Rolle mehr spielen. Das ist Aushöhlung der Tarifautonomie. Also: Arbeitszeitverkürzung mit Lohnausgleich, bei Spitzenverdienern meinetwegen mit einer gewissen Reduzierung.
taz: Das Dasa-Werk in Lemwerder soll dichtgemacht werden. Die Rot-grüne Landesregierung hat Subventionen angeboten, obwohl in dem Werk auch Maschinen für Mititäreinsätze gewartet werden.
Gysi: Ich bin ein leidenschaftlicher Anhänger von Abrüstung, aber dort findet lediglich eine Umverteilung der Aufträge statt. Ich habe deshalb nichts gegen Subventionen, aber das muß man an Bedingungen knüpfen, insbesondere an Arbeitsplatzsicherung.
Wie beurteilen Sie die Politik der rot-grünen Landesregierung?
Gysi: Rot-grün in Niedersachsen zeigt, daß es keine wirkliche Alternative ist. Gerade deshalb brauchen wir im Parlament eine starke linke Opposition...
...aber warum tritt ihre Partei bei der niedersächsischen Landtagswahl nicht an?
Gysi: Unsere landespolitische Kompetenz und Struktur ist in Niedersachsen nicht ausreichend entwickelt, um bei der Wahl anzutreten. Wir wollen uns im Vorfeld der Bundestagswahl nicht ein schlechtes Ergebnis einhandeln. An einer wahl nur teilzunehmen, weil man da ist, halte ich für nicht richtig. Wir konzentrieren uns auf die Bundestagswahl. Int.: CK/DR
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