IMs bei der Berliner Zeitung: Redakteure mit Stasivergangenheit
Ein zweiter Redakteur der "Berliner Zeitung" hat zugegeben, früher für die Stasi gearbeitet zu haben. Mitarbeiter fürchten Imageschaden für das Blatt.
Ein weiterer Redakteur der Berliner Zeitung, Ingo Preißler, hat zugegeben, für die DDR-Staatssicherheit gearbeitet zu haben. Der stellvertretende Nachrichtenchef habe seine frühere Spitzeltätigkeit vor der Redaktionskonferenz am Montag offenbart, sagte Chefredakteur Josef Depenbrock.
Zuvor war bekannt geworden, dass Thomas Leinkauf, verantwortlich für die Ressorts "Das Magazin" und die "Seite 3", als Student zwei Jahre Inoffizieller Mitarbeiter (IM) des Stasi-Ministeriums war. Ein Artikel in seinem Magazin über Hubertus Knabe, den Direktor der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, hatte zuletzt Probleme bereitet: Die Zeitung musste eine umfangreiche Gegendarstellung drucken. Am Samstag hatte Knabe gesagt, es könne nicht sein, dass Ex-Stasi-Leute das Profil der Zeitung bestimmten.
Regine Zylka, Mitglied des Redaktionsausschusses, sagte, es bestehe "Diskussionsbedarf". Depenbrock sagte der dpa, die Zeitung dürfe ihre journalistische Integrität nicht verlieren. Alle Redakteure sollten von einem externen Gremium überprüft werden. Der Ostberliner Zeitung droht ein Imageschaden. Ein Redakteur sagte, ein Zusammenhang mit Stasi-Geschichten könne fatal sein.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kampf gegen die Klimakrise
Eine Hoffnung, die nicht glitzert
Müntefering und die K-Frage bei der SPD
Pistorius statt Scholz!
Zweite Woche der UN-Klimakonferenz
Habeck wirbt für den weltweiten Ausbau des Emissionshandels
Altersgrenze für Führerschein
Testosteron und PS
Krieg in der Ukraine
Biden erlaubt Raketenangriffe mit größerer Reichweite
Angeblich zu „woke“ Videospiele
Gamer:innen gegen Gendergaga