IG Metall vor der Tarifrunde 2012: Hohe Lohnforderungen angekündigt
Für die Tarifrunde 2012 will die Gewerkschaft eine "hohe Prozentzahl" erreichen, sollte der wirtschaftliche Aufschwung anhalten. Und kritisiert willkürliche Sonderzahlungen.
STUTTGART dpa | Die IG Metall will mit einer hohen Lohnforderung in die im Frühjahr 2012 anstehende Tarifrunde gehen und stellt sich auf einen harten Kampf ein. "Es wird bei der Lohnzahl 2012 gewaltig Druck geben. Die Erwartungen der Mitarbeiter werden hoch sein", sagte Baden-Württembergs IG-Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann. "Im Kern wird es um eine große Prozentzahl gehen." Voraussetzung für eine solche Forderung seien allerdings eine konstante wirtschaftliche Entwicklung und kein nochmaliger Einbruch.
"Für uns ist entscheidend, dass wir eine nachhaltige Erhöhung der Entgelte festschreiben", sagte Hofmann. Grund dafür sei auch der unter dem Eindruck der Krise vereinbarte letzte Abschluss. "Die letzte Tarifrunde war in ihrem Ablauf der Zeit geschuldet, 2012 sind die Zeiten dann hoffentlich wieder andere", sagte Hofmann.
Im Februar hatten IG Metall und Arbeitgeber neben Regelungen zur Jobsicherung eine Nullrunde für das laufende Jahr bei einer Einmalzahlung von 320 Euro sowie eine Entgeltsteigerung von 2,7 Prozent für 2011 ausgehandelt. Die Einigung war weit vor Auslaufen der alten Tarifverträge und ohne Streiks erzielt worden. In der Branche arbeiten rund 3,4 Millionen Beschäftigte.
Vom Aufschwung profitieren werden zahlreiche Beschäftigte der Schlüsselindustrie bereits im Frühjahr 2011. Viele Unternehmen haben angekündigt, die für April vorgesehene Erhöhung der Entgelte um zwei Monate auf Februar vorzuziehen. "Es ist erfreulich, dass die Großen dieses Mal voranmarschieren. Das lässt auf eine breitere Sogwirkung hoffen", sagte Hofmann. "Wenn man die Großen der Branche wie Daimler, Porsche, Siemens, Audi und Bosch zusammenzählt, hat man schon etwa die Hälfte der Mannschaft beschrieben, aber noch längst nicht die Hälfte der Betriebe." Viele Unternehmen seien noch im Gespräch. "So mancher Chef wird das gerne bei der weihnachtlichen Betriebsversammlung verkünden."
Die Beschäftigten sollten außerdem mit Sonderzahlungen an den bereits bei vielen Unternehmen wieder sprudelnden Gewinnen beteiligt werden, forderte Hofmann. Die Erfolge seien vor allem das Resultat der Leistungen der Mitarbeiter. "Mich ärgert, dass da unsere Betriebsräte immer noch als Bittsteller auftreten müssen, weil wir für ergebnisabhängige Sonderzahlungen keine tariflichen Rahmenregelungen haben", sagte Hofmann. "Letztendlich ist das Geldverteilen nach Gutsherrenart und völlig unzeitgemäß."
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