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I N T E R V I E W „Überall schöpferische Menschen“

■ Eislaufstar Katarina Witt (DDR) bei der Weltmeisterschaft in Budapest über die Freude bei der Hymne und warum der Sozialismus beflügelt / Freizeit–Tip für taz–LeserInnen

Reporter Bruno Messler ruft aufs Eis, um das versprochene Interview einzuklagen. taz: Hallo, Frau Witt... Katerina Witt: Bei meinen Vorträgen auf dem Eis darf ich nicht sprechen, das gibt Punktabzug. Könnten wir dann nachher...? Katarina Witt kommt nach ihrer Übung zum Gespräch mit der taz an die Bande gefahren. Bild schreibt, daß alle Deutschen Sie lieben. Gilt das auch umgekehrt? Wenn nach all den Anstrengungen und den großen Erwartungen, die in mich gesetzt wurden, dann der Weltmeistertitel errungen ist, die Nationalhymne ertönt, die Flagge der DDR emporsteigt, und ich alle meine Freunde zu Hause, die Eltern, meine Trainerin Jutta Müller vor Dankbarkeit umarme, fließt die Freude ungehemmt. Was macht den DDR–Sport so stark? Die Sportler der DDR behaupten seit langem einen vorderen Platz im Weltsport. In der westlichen Welt rätselt man darüber, wie das ein 17–Millionen–Volk zustande bringen kann. Sicher gibt es dafür viele Gründe. Ich empfinde es vor allem so: In unserer Republik arbeiten überall schöpferische Menschen, die sich, auf welchen Platz sie auch gestellt sind, für ihren Auftrag, für ihren Staat voll einsetzen. Diese Atmosphäre beflügelt, setzt hohe Maßstäbe, und keiner möchte enttäuschen. Sie haben gesagt, Sie suchen sich einen im Publikum, und mit dem flirten Sie dann. Im Namen aller Sportler danke ich dir, lieber Genosse Honecker, von ganzem Herzen dafür, daß du die Schirmherrschaft über die XI. Kinder– und Jugendspartakiade der DDR übernommen hast. Ich verspreche dir, alles in meinen Kräften stehende zu tun, damit die Traditionen unserer sozialistischen Sportbewegung erfolgreich fortgesetzt werden. Sie lernen viel von der Sowjetunion? In den letzten Wochen und Monaten haben wir uns zum Beispiel auf vielfältige Weise mit der Befreiungstat der Sowjetarmee über die Nazibarbarei vertraut gemacht. Wir waren uns einig, daß auch unsere eigene Entwicklung ohne diesen historischen Sieg undenkbar wäre. Fühlen Sie sich fit für die Kür am morgigen Samstag? Ich achte darauf, daß meine Form mit dem Niveau des Parlaments mithalten kann. Es ist bekannt, daß sie Kinder lieben. Dem Vertrauen der Kinder und Jugendlichen in meine Leistung fühle ich mich verpflichtet, und es spornt mich für meine sportlichen Aufgaben riesig an. Ich will es auch künfig immer rechtfertigen. Seit über zehn Jahren laufen Sie nun, ist das Eis Ihr Zuhause? Mein Platz ist auf dem Eis zur Freude der Menschen, mein Platz ist in der Oberschule, in meiner Heimatstadt Karl–Marx–Stadt, in meiner Republik. Er ist in der Disko genauso wie im Theater oder im Jugendclub, wo ich an unserem sozialistischen Leben teilnehmen kann. Wollen Sie den taz–LeserInnen noch einen Tip mit auf den Weg geben? Noch mehr Sport treiben, euch einem Sportkollektiv anschließen und das Leipziger Fest mit dem Erwerb des Sportabzeichens der DDR „Bereit zur Arbeit und zur Verteidigung der Heimat“ vorzubereiten... Danke, danke. Die Fragen stellte Bruno Messler, Katarinas Antworten (und mehr von ihr) sind auch im Protokollband (Seiten 126–128) des XII.Parlaments der FDJ der DDR nachzulesen (Redebeitrag Witt).

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