: I N T E R V I E W „Inhaltlich in die Offensive gehen“
■ Vorstandsmitglied der schleswig–holsteinischen Grünen und Fundamentalist Jan Bartkowiak über die Konsequenzen auf Barschels Rücktritt
taz: Welche Konsequenzen werden die Grünen aus dem Rücktritt Barschels ziehen? Jan Bartkowiak: Die Grünen haben ein ernsthaftes Interesse an Neuwahlen in erster Linie nicht deswegen, weil wir die Lage im Moment sehr günstig einschätzen, sondern weil wir es für die einzige Möglichkeit halten, die derzeitige Krise in Schleswig–Holstein zu überwinden mit dem Ziel einer CDU–Niederlage, die sich deutlich abzeichnet. Mit welchem Ziel wollt Ihr in Neuwahlen gehen? Die Grünen sind auf Neuwahlen voll eingestellt. Wir haben von Anfang an damit gerechnet. Innerhalb der Grünen hat es keinen Selbstzerfleischungsprozeß nach den 3,9 Prozent gegeben, vielmehr hat sich das in einer ganzen Reihe von Kreisverbänden positiv ausgewirkt. Die Mitgliederversammlungen waren voll besetzt und die Debatte darauf ausgerichtet festzustellen, welche zentralen Fehler gemacht wurden. Wird es denn andere Personen geben? Es wird darüber diskutiert werden. Wir sind im Landtag nicht vertreten, und deshalb macht es Schwierigkeiten, mit profilierten Persönlichkeiten anzutreten. Leiht Ihr Euch jetzt aus anderen Landesverbänden neue KandidatInnen aus? Ein Dogma, keine Kandidaten aus anderen Landesverbänden aufzustellen, gibt es bei uns nicht. Trotzdem wäre das ein Novum bei den Grünen. Wie soll die Diskussion weitergeführt werden? Von den Grünen muß jetzt der Versuch gemacht werden, wieder inhaltlich in die Offensive zu kommen. Ein innerparteiliches Mitte–Linksbündnis muß gefestigt werden. Personell hieße das Ralf Fücks (Bremen) bis Thomas Ebermann. Unser Fehler war im Wahlkampf, daß wir die SPD geschont haben. Das wird mit Sicherheit in diesem Wahlkampf anders sein. Ich kann mir vorstellen, daß die Grünen ihre sehr klare Festlegung: Keine Koalition zugunsten einer Aussage aufheben, wonach wir dann bereit sind, über Koalition zu reden, wenn die SPD selbst eine eindeutige Aussage in diese Richtung macht. Interview: Max Thomas Mehr
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