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„Huren–Kongreß“ im Parlament

■ Im Europarat protestiert eine fraktionsübergreifende Allianz gegen einen „Huren–Kongreß“ in den heiligen Hallen / Auch manche Grünen haben ihre Probleme mit dem Thema

Brüssel (taz) - Bereits im Vorfeld macht der 2. Internationale Prostituiertenkongreß viel Wirbel. Weil er in den Räumen des Europa–Parlaments stattfinden soll, empört sich eine fraktionsübergreifende Allianz von den britischen Konservativen bis zu den italienischen Kommunisten über diese „Lustreise auf Kosten der europäischen Steuerzahler“. Der Kongreß (von Mittwoch, 3.10. bis Freitag, 5.10.) ist eine gemeinsame Initiative des Frauenreferats der grün–alternativen „Regenbogenfraktion“ im EP und des in Amsterdam ansässigen In ternationalen Komitees für die Rechte der Prostituierten (ICRP). Die Frauenreferentinnen planen den Kongreß als Fraktionsveranstaltung; sie wollen damit „die lange Tradition durchbrechen, daß Prostitution selten in einem politischen Zusammenhang thematisiert wird“. Auch manche Grüne hatten Probleme mit dem Thema. Sie befürchteten als Folge sensationsgeiler Presseberichte eine erneute Sexdebatte. Doch nach engagierter fraktionsinterner Diskussion erhielt das Frauenreferat grünes Licht. Einige Zugeständnisse wurden gemacht: Statt „Huren– Kongreß“, wie vorgesehen, heißt es jetzt seriöser „Prostituierten– Konferenz“ auf dem Einladungsprospekt. Auch die Verwaltungsspitze des Europa–Parlaments ließ sich durch das Gezeter der Moralapostel nicht beirren: Allerdings dürfe nicht der Eindruck einer offiziellen Parlaments–Veranstaltung entstehen. Erst im Juni hatte das EP u.a. beschlossen, alle EG–Mitglieder sollten den Beruf der Prostitution entkrimininalisieren und Prostituierten dieselben Rechte wie allen Bürgerinnen garantieren.

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