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Hungersnot
Seit Frühjahr 1999 warnen Hilfsorganisationen vor einer schweren Hungersnot in Äthiopien. Jetzt wird das Ausmaß der Krise langsam deutlich. Nach jüngsten Angaben der Regierung sind 6,9 Millionen der 60 Millionen Einwohner Äthiopiens von Lebensmittelknappheit und Dürre betroffen. Die wirkliche Zahl ist möglicherweise weit höher, da es nach UN-Angaben in Äthiopien kein ausreichendes System zur Überwachung der Ernährungssituation gibt. Zugesagte internationale Nahrungsmittelhilfen wurden 1999 nur zu etwa 40 Prozent geliefert. Die Zurückhaltung erklärt sich unter anderem daraus, dass die äthiopische Regierung ihre Militärausgaben massiv erhöht hat. Die Regierung ihrerseits nennt den Krieg mit Eritrea und die Dürre „zwei Katastrophen, die wir nicht selber geschaffen haben“ und bemüht sich um neue Handelswege, nachdem die Häfen Eritreas wegen des Krieges für äthiopische Importe gesperrt sind. Vergangene Woche wurde ein Abkommen mit der „Republik Somaliland“ im Norden Somalias über die Nutzung des Hafens von Berbera geschlossen.
Als ein Grund für die Nahrungsmittelknappheit gilt die fortschreitende Bodenerosion. Der italienische Agronom Paolo Billi sagte im September, „großflächige Abholzung in den letzten Jahrzehnten, Klimaveränderungen und schlechtes Bodenmanagement“ seien dafür verantwortlich. Das Foto zeigt erodierte Böden in Zentraläthiopien. Foto:Mark Edwards/Earthscan
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