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Hungern zehrt am Geld

■ Kali-Betriebsrat: Arbeitsamt will Kurzarbeitergeld von Hungerstreikenden

Bischofferode (dpa) – Die hungerstreikenden Bergleute in Bischofferode werden nach Angaben des Betriebsrates vom Arbeitsamt unter Druck gesetzt. Die Kali-Kumpel müssen möglicherweise einen Teil ihres im Juli erhaltenen Kurzarbeitergeldes an das Landesarbeitsamt Sachsen-Anhalt/Thüringen zurückzuzahlen, weil sie während dieser Zeit am Hungerstreik teilgenommen hatten, sagte Betriebsratssprecher Walter Ertmer. Die Behörde habe die Werksleitung aufgefordert, die Namen der Hungerstreikenden zu nennen. Damit solle die Belegschaft zur Aufgabe gezwungen werden. Der Hungerstreik, mit dem die Belegschaft den Erhalt des Werkes erzwingen will, läuft seit knapp zwei Monaten. Am Wochenende verweigerten noch neun Männer und Frauen – darunter nur zwei Bergmänner – jede Nahrung.

Bundeswirtschaftsminister Günter Rexrodt (FDP) hat unterdessen das Angebot erneuert, den umstrittenen Kali-Fusionsvertrag von einem Wirtschaftsprüfer einsehen zu lassen, der das Vertrauen der Bergleute genießt. Dieser Sachverständige könnte den Kumpeln sagen, daß der Vertrag „nichts Unrechtes enthält“, meinte Rexrodt. Der Bremer Wirtschaftsprofessor Rudolf Hickel erklärte dagegen, die Entscheidung des Bundesfinanzministeriums, ihm die Einsicht zu verweigern, zeige, daß das Angebot nur ein „symbolischer Akt“ gewesen sei. Grund für die ablehnende Entscheidung sei offenbar seine auch gegenüber Treuhand-Vorstandsmitglied Klaus Schucht geäußerte kritische Haltung zur Fusion der Mitteldeutschen Kali AG (Sondershausen) mit der BASF-Tochter Kali und Salz AG (Kassel).

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