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Hund als Accessoire"Möpse haben oft Nasenprobleme"

Sandra Zeiher kleidet Hunde ein. Dabei merkt sie, wie überzüchtet die Tiere oft sind. Deshalb haben die schönsten Hochglanzhündchen manchmal Hautmilben.

Mancher Mops atmet heutzutage recht schwer. Bild: dapd

Sie verkauft goldene Halsbänder mit Strass-Diamanten, Latzhöschen mit Aufnähern und Jacken mit Fellbesatz. Und auch wenn das alles aussieht, als könnten es Kinder tragen: Die Kleider, die im Laden von Sandra Zeiher hängen, sind für Hunde gedacht. "Shop für den modernen Hund" nennt sich ihr Geschäft in Berlin deshalb auch, kurz: Doggieshop.

"Der Hund ist nicht mehr das Nutztier, das draußen im Hof Grund und Boden bewachen soll", sagt Zeiher im sonntaz-Gespräch. „Der Hund lebt mit uns. Hundebesitzer sind bereit, sehr viel Geld für ihn auszugeben." 5,3 Millionen Hunde leben in Deutschland. Auf 155 Millionen Euro belief sich der Markt für Heimtierbedarf im vergangenen Jahr.

Für die Ladenbesitzerin Zeiher sind ihre Hündinnen, die Emma und Paula heißen, so etwas wie ein Kinderersatz: „Das ist ein bewusst unerfüllter Kinderwunsch. Ich wollte nie welche. Aber sie ersetzen das jetzt schon ein Stück. Man kann ja zu Dingen stehen, die man tut."

Gleichzeitig wird der Hund aber auch zu einem Schmuckstück, wenn die medienprominente Paris Hilton ihre Chihuahuas in die Kamera hält: „Wie Männer sich tolle Autos kaufen, legen manche Frauen sich Hunde zu, als Statussymbol, als Accessoire", sagt Zeiher. „Die Hundetasche muss dann zum Outfit passen. Wenn der Hund so nur noch in Taschen rumsitzen kann, ist das natürlich Scheiße."

taz

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Lange galt der Mops als besonders schick. "Zurzeit ist der French Bully sehr in Mode", stellt Zeiher fest. „Die meisten haben Milben, Hautmilben“, sagt Sandra Zeiher dann sehr trocken. Was schön aussieht, kann für den Hund manchmal eine Qual sein. Die platten Nasen der Möpse etwa. "Möpse und Bulldoggen haben oft Nasenprobleme. Die Nasen wurden immer kürzer gezüchtet. Am Ende konnten sie kaum noch atmen. Deshalb schnarchen sie so laut", erzählt Zeiher.

Wo sie die überzüchteten Tiere erlebt, warum Hundekleidung nicht nur optisch, sondern auch medizinisch wichtig ist, und wie die neuen Biobeutel in die alte Hundekot-Diskussion der Hauptstadt passen, das alles lesen Sie im sonntaz-Gespräch der aktuellen sonntaz.

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4 Kommentare

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  • C
    Cariie

    Schade, wenn man auch noch Tiere mit diesem Schick und Schön-Wahn nicht in Ruhe lassen kann. Die wären auf einem Hof wohl glücklicher. Brave new world.

  • A
    atypixx

    Gerade bei Bulldoggen, jedenfalls bei den englischen, geht der Trend wieder hin zu gesünderen Züchtungen mit weniger eingedrückter Nase "old english bulldog"). Es hätte keines ausufernden Rechercheaufwandes bedurft, das herauszufinden und den Artikel in seinem Informationsgehalt deutlich gesteigert. Dennoch danke für die Beleuchtung des Themas.

  • E
    ert

    Ein bekannte Tierarzt von mir verdient sich an dem Mops-Boom eine "goldene Nase" ;-)

  • JM
    Jules Mari

    Ein Tier, dass so auf die Abhängigkeit des Menschen gezüchtet wurde, drückt vor allem die Eitelkeit des Letzteren und seine Respektloigkeit gegenüber anderen Lebewesen aus.

    Was gibt es erniedrigenderes als ein Tier, dass gezüchtet wurde, sich an der Leine führen zu lassen?!