Hund als Accessoire: "Möpse haben oft Nasenprobleme"
Sandra Zeiher kleidet Hunde ein. Dabei merkt sie, wie überzüchtet die Tiere oft sind. Deshalb haben die schönsten Hochglanzhündchen manchmal Hautmilben.
Sie verkauft goldene Halsbänder mit Strass-Diamanten, Latzhöschen mit Aufnähern und Jacken mit Fellbesatz. Und auch wenn das alles aussieht, als könnten es Kinder tragen: Die Kleider, die im Laden von Sandra Zeiher hängen, sind für Hunde gedacht. "Shop für den modernen Hund" nennt sich ihr Geschäft in Berlin deshalb auch, kurz: Doggieshop.
"Der Hund ist nicht mehr das Nutztier, das draußen im Hof Grund und Boden bewachen soll", sagt Zeiher im sonntaz-Gespräch. „Der Hund lebt mit uns. Hundebesitzer sind bereit, sehr viel Geld für ihn auszugeben." 5,3 Millionen Hunde leben in Deutschland. Auf 155 Millionen Euro belief sich der Markt für Heimtierbedarf im vergangenen Jahr.
Für die Ladenbesitzerin Zeiher sind ihre Hündinnen, die Emma und Paula heißen, so etwas wie ein Kinderersatz: „Das ist ein bewusst unerfüllter Kinderwunsch. Ich wollte nie welche. Aber sie ersetzen das jetzt schon ein Stück. Man kann ja zu Dingen stehen, die man tut."
Gleichzeitig wird der Hund aber auch zu einem Schmuckstück, wenn die medienprominente Paris Hilton ihre Chihuahuas in die Kamera hält: „Wie Männer sich tolle Autos kaufen, legen manche Frauen sich Hunde zu, als Statussymbol, als Accessoire", sagt Zeiher. „Die Hundetasche muss dann zum Outfit passen. Wenn der Hund so nur noch in Taschen rumsitzen kann, ist das natürlich Scheiße."
Das komplette sonntaz-Gespräch und viele weitere interessante Artikel lesen Sie in der sonntaz vom 13./14. August 2011 – ab Sonnabend zusammen mit der taz an Ihrem Kiosk oder am //www.taz.de/zeitung/e-kiosk/:eKiosk auf taz.de. Diesmal mit zehn Seiten zum Mauerbau vor 50 Jahren. Die sonntaz kommt auch zu Ihnen nach Hause: //www.taz.de/zeitung/abo/wochenendabo_mailing/:per Wochenendabo. Und für Fans und Freunde noch mehr sonntaz auf: facebook.com/sonntaz.
Lange galt der Mops als besonders schick. "Zurzeit ist der French Bully sehr in Mode", stellt Zeiher fest. „Die meisten haben Milben, Hautmilben“, sagt Sandra Zeiher dann sehr trocken. Was schön aussieht, kann für den Hund manchmal eine Qual sein. Die platten Nasen der Möpse etwa. "Möpse und Bulldoggen haben oft Nasenprobleme. Die Nasen wurden immer kürzer gezüchtet. Am Ende konnten sie kaum noch atmen. Deshalb schnarchen sie so laut", erzählt Zeiher.
Wo sie die überzüchteten Tiere erlebt, warum Hundekleidung nicht nur optisch, sondern auch medizinisch wichtig ist, und wie die neuen Biobeutel in die alte Hundekot-Diskussion der Hauptstadt passen, das alles lesen Sie im sonntaz-Gespräch der aktuellen sonntaz.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Resolution gegen Antisemitismus
Nicht komplex genug
Höfliche Anrede
Siez mich nicht so an
Grundsatzpapier des Finanzministers
Lindner setzt die Säge an die Ampel und an die Klimapolitik
US-Präsidentschaftswahl
50 Gründe, die USA zu lieben
Strategien gegen Fake-News
Das Dilemma der freien Rede
Bundestag reagiert spät auf Hamas-Terror
Durchbruch bei Verhandlungen zu Antisemitismusresolution