: Hühnerbaron unter Druck
■ Ein neuer Zeuge mit neuen Vorwürfen
Osnabrück. Der Hühnerbaron Anton Pohlmann gerät weiter unter Druck. Ein zweiter Belastungszeuge erhob am Montag nachmittag schwere Vorwürfe. Er berichtete in Osnabrück von zum Teil katastrophalen hygienischen Zuständen in Pohlmanns Betrieben. Kostproben:
Aus Platzmangel seien Eier in einer Kothalle gelagert worden. Oftmals seien Hunderte von Eierpaletten im Hochsommer bei sengender Hitze in verschmutzten und ungekühlten Lastkraftwagen transportiert worden. In den Ställen falle zuweilen die Lüftung aus, im Sommer verendeten dann rund 1.000 Hühner pro Tag. Wenn der Marktpreis schlecht stand, habe Pohlmann die Eier bis zu acht Wochen lang ungekühlt auf der Farm gelagert. Auch von Maden befallene Eier würden verkauft.
Das Besprühen der Hühner mit einem Nikotingemisch sei bei Pohlmann ein offenes Geheimnis gewesen. Veterinärkontrollen seien vorher angemeldet worden. Pohlmann habe viele Schwarzarbeiter und illegal Beschäftigte eingestellt. Mitarbeiter würden zum Teil unter verschiedenen Namen geführt, um jeweils unter der sozialabgabenpflichtigen Grenze zu bleiben. dpa
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