piwik no script img

„Hühnerbaron“ beantragt Revision

■ Pohlmann-Fall bald vor Bundesgerichtshof?

Oldenburg. Der als „Hühnerbaron“ bekannt gewordene Agrarunternehmer Anton Pohlmann hat die Revision des vor zehn Tagen gegen ihn ergangenen Urteils beantragt. Wie ein Justizsprecher gestern in Oldenburg mitteilte, muß sich voraussichtlich der Bundesgerichtshof (BGH) mit dem Fall befassen, sobald das ausführliche Urteil vorliegt und der Verteidiger die Revision begründet hat. Pohlmann war am 11. Juni vom Landgericht Oldenburg wegen mehrerer Delikte zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren auf Bewährung und zur Zahlung von insgesamt 3,1 Millionen Mark verurteilt worden. Der umstrittene Eiergroßproduzent darf außerdem gewerblich keine Tiere mehr halten.

Nach Überzeugung der Oldenburger Richter hat Pohlmann in zahlreichen Fällen gegen Bestimmungen zum Schutz von Verbrauchern und Tieren verstoßen. Außerdem habe er sich der unterlassenen Hilfeleistung für einen lebensbedrohlich vergifteten Farmarbeiter schuldig gemacht. Bündnis 90/Die Grünen im Osnabrücker Kreistag erklärten, eine Revision des Pohlmann-Urteils beim BGH dürfe nicht zur Folge haben, daß die „Abarbeitung“ weiterer Anschuldigungen verzögert würde. Insbesondere seien gegen den 56jährigen noch Verfahren wegen Betruges, Sozialabgaben- und Steuerhinterziehung, illegaler Beschäftigung sowie wegen des Gifteinsatzes auf bayerischen Hühnerfarmen fällig. dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen