: Hubertus Knabe aus Knast entlassen
Sexismus und rechte Unterwanderung in der Stasi-Gedenkstätte.Leiter Hubertus Knabe ist gefeuert
AfD-Nähe, schwierige politische Prioritätensetzung und zuletzt Vorwürfe sexueller Belästigung am Arbeitsplatz – der Stiftungsrat der Gedenkstätte Hohenschönhausen hat jetzt die Reißleine gezogen. In einer Sondersitzung am Dienstag wurde der Direktor der Gedenkstätte, Hubertus Knabe, von seinem Amt entbunden, das er seit 2001 ausübt.
Die Senatsverwaltung für Kultur teilte am Dienstagabend mit: „Der Stiftungsrat hat kein Vertrauen, dass Herr Dr. Knabe den dringend notwendigen Kulturwandel in der Stiftung einleiten wird, geschweige denn einen solchen glaubhaft vertreten kann.“
Insbesondere erst kürzlich bekannt gewordene Vorwürfe mehrerer Mitarbeiterinnen gegen Knabes Stellvertreter, Helmuth Frauendorfer, wegen sexueller Belästigung haben den endgültigen Ausschlag für die Entscheidung gegeben. Einstimmig entschied der Stiftungsrat, Knabe zu entlassen, der Frauendorfer seinerseits erst am Montag von seiner Funktion entbunden hatte. Sowohl Knabe als auch Frauendorfer sollen nun ordentlich gekündigt werden.
In den vergangenen Monaten standen die Gedenkstätte und ihr Leiter wiederholt in der Kritik. Insbesondere mit Vorwürfen zu großer AfD-Nähe im Umfeld der Gedenkstätte musste sich Hubertus Knabe mehrfach auseinandersetzen. Im Juni trennte sich die Gedenkstätte von ihrem Mitarbeiter Siegmar Faust, der den Holocaust verharmloste und in einem Interview Sympathien für die AfD äußerte.
In einem Konflikt im Förderverein warf dessen Schriftführer, der frühere DDR-Bürgerrechtler Stephan Hilsberg, Knabe vor, die Augen vor einer rechten Unterwanderung zu verschließen. Infolge dessen beendete die Gedenkstätte die Zusammenarbeit mit ihrem Förderverein. Ein Ausschlussantrag gegen Hilsberg wurde zurückgezogen.
Daniél Kretschmar
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