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Huawei und der deutsche NetzausbauScheinheilige Vorwürfe

Felix Lee
Kommentar von Felix Lee

Soll Huawei beim 5G-Netzausbau ausgeschlossen werden? Die Debatte zeigt die Versäumnisse der EU-Regierungen beim Aufbau einer Infrastruktur.

Ein Funkmast mit Modulen für die neue Mobilfunk-Generation 5G, hier in Sachsen-Anhalt Foto: dpa

J ahrelang hat es die Bundesregierung versäumt, den Ausbau der Netzwerke voranzutreiben. Bei der mobilen Netzabdeckung ist Deutschland unter den Industrieländern sogar Schlusslicht. Nun soll es nach dem Willen der Bundesregierung und der Industrie möglichst rasch gehen. Und da die europäischen Anbieter Nokia und Ericsson teurer sind und den hohen Bedarf nicht so schnell abzudecken wissen, soll Huawei aushelfen.

Doch Huawei ist aus China. Und wie alle chinesischen Unternehmen ist es gegenüber der kommunistischen Führung in Peking auskunftspflichtig. Viel schlimmer, so die Befürchtung einiger Politiker, darunter Grüne und Norbert Röttgen (CDU): Über Huawei-Technik hätte Chinas Führung die Möglichkeit, Deutschland zu sabotieren.

Was diese Argumentation so scheinheilig macht: Diese Möglichkeit besteht längst. Beim jetzigen Mobilfunk-Standard 4G sind die Chinesen bereits der größte Lieferant von Basisstationen, dem Herz einer jeden Funkzelle. Und auch bei sonstiger Technik – ob iPhone, Samsung-Smartphone oder Fritz-Box – steckt jede Menge Technik aus der Volksrepublik. Will sie Industriespio­nage betreiben, ist das längst möglich.

Trotzdem ist diese Debatte überfällig. Dabei sollte aber nicht im Vordergrund stehen, zu welchen Schandtaten die Chinesen technisch imstande sind, sondern warum es einem so hochentwickelten Kontinent wie Europa nicht möglich ist, eine so wichtige Infrastruktur selbst auf die Beine zu stellen.

Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat im Zuge seiner industriepolitischen Strategie vorgeschlagen, wichtige Industrien staatlich stärker zu fördern. Für diesen Vorstoß wurde er heftig gescholten. Wenn es die Privatwirtschaft nicht hinbekommt, springt der Staat ein. So halten es die Chinesen. Mit massiver staatlicher Unterstützung ist auch das Silicon Valley mächtig geworden. Nur hierzulande wird weiterhin verbissen an dem Glauben festgehalten, der Staat könne es nicht, er solle sich aus der Wirtschaft heraushalten. Europas Abhängigkeit von China und den USA – sie wächst und wächst.

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Felix Lee
Wirtschaft & Umwelt
war von 2012 bis 2019 China-Korrespondent der taz in Peking. Nun ist er in der taz-Zentrale für Weltwirtschaft zuständig. 2011 ist sein erstes Buch erschienen: „Der Gewinner der Krise – was der Westen von China lernen kann“, 2014 sein zweites: "Macht und Moderne. Chinas großer Reformer Deng Xiao-ping. Eine Biographie" - beide erschienen im Rotbuch Verlag.
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3 Kommentare

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  • & Däh&Zisch - IT-Mailtütenfrisch -

    “Ja, das "Internet der Dinge"







    Egal, ob große, ob geringe



    Dinge -



    Selbst Milchkannen am Wegesrand,



    die halten sich für intressant



    und protzen wie der Weizensack



    von Wilhelm Busch. Sie sind auf Zack



    und werden mit 5G vernetzt,



    womit man sie in Stand versetzt,



    ihren Füllstand anzuzeigen.



    Etwas Inhalt abzuzweigen



    ist für wandernde Gesellen,



    die bisher an solchen Stellen



    schon mal frische Milch genossen,



    vorbei. Sie werden gleich erschossen.



    Die Kanne, die steht da und lacht.



    Sie wird per Internet bewacht.







    Ob Scheuer, Karliczek, ob Bär -



    die wissen, dass ein Riesenheer



    von Informatikern codiert



    was nicht gebraucht wird. So passiert



    es, dass der Stillstand rasend wird.







    Und drei Chinesen mit dem Kontrbass,



    die fahren autonom zum Spaß.



    Das Auto denkt: "Der Fahrer lenkt.",



    doch der ist längst so eingeschränkt,



    merkt nicht, wohin die Reise geht -



    Und wenn er`s merkt, ist es zu spät.“

    kurz - ”Sanft rauschten die Ähren.



    Ein leerer Schlauch wärst du.



    Wenn wie nicht wären.“

    unterm—— Sackenmers mal 0/1 ein -

    Wilhelm Busch: Kritik des Herzens

    “ Ein dicker Sack - den Bauer Bolte,



    Der ihn zur Mühle tragen wollte,



    Um auszuruhn, mal hingestellt



    Dicht bei ein reifes Ährenfeld -



    Legt sich in würdevolle Falten



    Und fängt 'ne Rede an zu halten.



    »Ich«, sprach er, »bin der volle Sack.



    Ihr Ähren seid nur dünnes Pack.



    Ich bin's, der euch auf dieser Welt



    In Einigkeit zusammenhält.



    Ich bin's, der hoch vonnöten ist,



    Daß euch das Federvieh nicht frißt;



    Ich, dessen hohe Fassungskraft



    Euch schließlich in die Mühle schafft.



    Verneigt euch tief, denn ich bin der!



    Was wäret ihr, wenn ich nicht wär'?«



    Sanft rauschen die Ähren:



    »Du wärst ein leerer Schlauch,



    Wenn wir nicht wären.«

    ——-



    www.staff.uni-main...ritik/dicksack.htm

  • Volle Zustimmung zum Artikel. Nur eine Anmerkung: es gibt einen Unterschied zwischen Spionage und Sabotage sowie einen Unterschied zwischen 4G und 5G. Hier muss die Regierung wirklich höllisch aufpassen, sonst wird man in nicht ferner Zukunft solcherlei Nachrichten lesen: "Ein prominenter in Deutschland lebender chinesischer Dissident kam ums Leben als sein selbstfahrendes Auto gegen einen Baum fuhr. Wie es zu diesen Unglück kam ist noch ungeklärt. Da Softwareprobleme als Ursache vermutet werden hoffen die Ermittler auf Hilfe seitens Huawei. Huawei zeigte sich in der Vergangenheit allerdings schon öfter bei vergleichbaren Vorfällen reserviert."

    • @Tobias Schmidt:

      Da liegt doch der Hase im Pfeffer des mir doch recht chinanaiven Herrn Autor.



      So wie mittlerweile auch dem dümmlichsten Politikaster dämmert - daß das mit den “bloß virtuellen Clouds“ - wie evident - ein weitgestreutes fulminantes Problem ist.

      Könnte es ja mittlerweile bei 5G langsam dem ein oder anderen via China ähnliches dämmern.

      Anders gewendet: Weil frauman vorher was dämlich war - muß das ja nicht beibehalten werden. Wollnichwoll.



      &



      Von den Kälbern & dem Strick - ein andermal. Wenn unser Märchenonkel mal wieder einen vom Pferd erzählt - gern noch vor 2026. 🧐