piwik no script img

Horten-Verkauf jetzt amtlich

London/Hamburg (ap) - Das Warenhausunternehmen Horten bekommt eine neue Muttergesellschaft. Die Aktionäre des britischen Mischkonzerns BAT, dem bisher 51 Prozent des Horten-Kapitals gehören, stimmten am Donnerstag in London mit nahezu 100prozentiger Mehrheit für die Umgestaltung von BAT, die eine Konzentration auf das Stammgeschäft mit Tabakwaren sowie auf Finanzdienstleistungen vorsieht. „Mit dem heutigen Tag werden Verhandlungen über den Verkauf des Horten-Anteils aufgenommen“, hieß es dazu bei der BATIG Gesellschaft für Beteiligungen, der Hamburger Holdinggesellschaft des BAT-Konzerns.

Ebenfalls zum Verkauf steht die zu 100 Prozent der BAT gehörende Eurotec-Gruppe, deren Unternehmen in der BRD, Frankreich und Spanien vor allem Kunststoffteile für die Automobilindustrie herstellen. Ein Sprecher der BATIG wollte keine möglichen Interessenten für Horten oder Eurotec nennen. Weitere Anteilseigner von Horten sind die Deutsche Bank, die Commerzbank und zahlreiche Kleinaktionäre. Mit seinen 58 Warenhäusern zwischen Hamburg und Kempten und etwa 17.000 Beschäftigten machte Horten im vergangenen Jahr einen Umsatz von 3,8 Milliarden Mark. Der Kaufpreis für den 51prozentigen Anteil der BAT wird auf eine Milliarde Mark geschätzt. Die Eurotec-Firmen werden in diesem Jahr mit 3.000 Beschäftigten voraussichtlich eine Milliarde Mark an Umsatzerlösen einnehmen.

Ziel der Umgestaltung ist vor allem die finanzielle Stärkung des Unternehmens zur Abwehr eines feindlichen Übernahmeversuchs. Die Firma Hoylake Investments, die vom englisch-französischen Finanzier Sir James Goldsmith angeführt wird und bisher zwei bis drei Prozent des Konzernkapitals hält, hat für BAT 13,4 Milliarden Pfund (etwa 39 Milliarden Mark) geboten. Falls dieses Geschäft zustandekäme, wäre dies der bisher zweitgrößte Unternehmenskauf der Wirtschaftsgeschichte.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen