Horoskop zum chinesischen Neujahr: Was bringt der Tiger?
Konflikte, die in diesem Jahr beginnen, weiten sich aus, sagt der Astrologe Horst Rausch.
In China haben Jahre, Monate und Stunden Tiernamen. Der erste Monat im chinesischen Jahr - bei uns ist das ungefähr der Februar - gehört dem Tiger. Dieses Mal allerdings kommt auch das Tigerjahr noch dazu. Ein Sprichwort sagt: Im Februar können die Stürme fackeln, damit dem Ochsen die Hörner wackeln. Bei zwei Tigern wackeln dem Ochsen die Hörner genauso.
Der Tiger bildet mit dem Hasen und dem Drachen den Frühling. Diese drei Typen können innerlich glücklich wie Kinder sein. Der Tiger wurde am Eingang des Hauses aufgestellt oder aufgemalt, um böse Geister und Feuer abzuwehren.
Der Tiger ist einer, der Entwicklungen auf den Weg bringt. Was in der Tigerzeit beginnt, das wächst. Deshalb, so sagen die Chinesen, soll man in Tigerjahren keinen Streit, keinen Krieg anfangen, weil die dann nicht mehr zu beherrschen sind. 1914 war ein Tigerjahr und wenn auch nicht 1939, so doch 1938. Beide Weltkriege waren verheerend.
Wie kann man das Tigerzeichen verstehen? Stellen Sie sich vor, im Himmel werden die Seelen der Tiere aufgerufen für das irdische Dasein. Eine Seele will nicht. Sie sagt, dass sie schon so oft auf der Erde war - als Kaninchen, Maus, Reh oder anderes pflanzenfressendes Tier. Sie wurde immer gejagt und verspeist. Da sagt der obere Engel: "Du kannst Tiger werden. Gehst du dann auf die Erde?" "Ja", antwortet die Seele begeistert. Denn der Tiger pflegt zuerst sein Ich. Danach kommt die Eitelkeit. Und zum Schluss will er beachtet werden. Das hört sich an, als wäre er ein Mensch unserer Zeit. In der Tat, von gestern ist der Tiger nicht. Eher von übermorgen.
Dem Tiger fällt übrigens auch vieles in den Schoß. Deshalb muss darauf geachtet werden, dass in Tigerjahren die Disziplinlosigkeit nicht so verbreitet ist, mit der der Tiger oft seine Würde verliert.
Die zwölf Tierzeichen werden im chinesischen Horoskop abwechselnd mit den fünf Elementen Holz, Feuer, Erde, Metall, Wasser kombiniert. 2010 herrscht neben dem Frühlingstier Tiger der Herr des Herbstes, das Metall. Das ist ein Widerspruch. Wir sind in einem Metalltigerjahr. So eins kommt alle 60 Jahre vor. Starke Personen wie Beethoven, de Gaulle, Ho Chi Minh und Hegel sind in einem Metalltigerjahr geboren. Hegels Logik der Dialektik setzte sich gegen den Pessimismus des im Affenzeichen geborenen Schopenhauer durch. Dialektik ist die Ursache der Astrologie, die zeitlos in Gegensätzen denkt. Die Welt ist auch so geschaffen, dass sie in Gegensätzen funktioniert.
Die meisten Leute wollen etwas von der Zukunft hören, wenn von Astrologie die Rede ist. In Fernost kann man anhand des Zeichens, welches den Tag der Geburt benennt, auf einen Charaktertyp schließen. Der wird mit zwei Tieren - aus dem zwölf Tiere umfassenden chinesischen Horoskop - benannt.
Die, deren Charakter mit der Tierkombination Tiger/Hase benannt ist, sollten sich nun zwei Jahre entspannen. Denn wenn das Jahr des Zeichens wiederkehrt, geht derjenige, der darin geboren ist, zwei Jahre lang in die Pause. Aktuell gehören dazu Andrea Ypsilanti, Renate Künast, Ole von Beust und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. Diese Personen können sich das Planen sparen - es kommt anders, als sie denken.
Auch Personen, die mit einem Holzkern geboren sind, sollten sich zurückhalten und keine große Lippe riskieren. Denn Holz ist Metall unterlegen. Betroffen sind Angela Merkel, Guido Westerwelle, Wolfgang Schäuble, Freiherr zu Guttenberg, Matthias Platzeck, Erika Steinbach. Sie alle werden es schwerer haben, sich durchzusetzen in den nächsten Monaten.
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