Hooligans trauern friedlich in Berlin

Berlin (taz) — Rund 1.000 Fußballfans aus der sogenannten „Hooligan-Szene“ nahmen am Samstag an einem Trauermarsch für den am vorletzten Wochenende bei gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Hooligans in Leipzig erschossenen 18jährigen Berliner Fußballfan Mike Polley teil. Die Aktion, die unmittelbar nach dem Spiel FC Berlin gegen HFC Chemie begann, verlief friedlich. Massenmedien hatten Rache der Hooligans prophezeit und schwere Krawalle an die Wand gemalt. Bevor sich der schweigende Zug über die Schönhauser Allee, den Alexanderplatz und die Straße Unter den Linden in Marsch setzte, waren die Demonstranten auf Flugblättern von den Organisatoren aufgefordert worden, auf Waffen, Vermummung, Gesänge und politische Parolen zu verzichten und sich auf keine Provokationen von außen einzulassen. Eine gleichlautende Durchsage von einem Lautsprecherwagen wurde mit Beifall bedacht. Die Polizei schirmte die Jugendlichen mit rund 500 Beamten und zahlreichen Fahrzeugen ab. Der Marsch endete ohne Kundgebung am Brandenburger Tor, wo einige Teilnehmer in Gedenken an den Toten Kerzen entzündeten.

Foto: Andre Kaiser/G.A.F.F.

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