Honorarkräfte bekommen doch Geld: Bezirk setzt Schlussakord
Honorarkräfte an Musik- und Volkshochschulen in Friedrichshain-Kreuzberg sollten kein Ausfallhonorar bekommen. Jetzt rudert der Bezirk zurück.
Anfang Juli sollten Honorarkräfte, die an der Musik- und der Volkshochschule Friedrichshain-Kreuzberg unterrichten, eine Änderung ihrer Verträge unterschreiben: Im Falle eines erneuten Corona-Ausbruchs sollen diese demnach kein Ausfallhonorar mehr erhalten, falls der Präsenzunterricht nicht stattfinden kann und sich auch kein Onlinekurs als Ersatz einrichten lässt.
Das Kollegium der Musikschule ging daraufhin auf die Barrikaden und verlangte in einer Presseerklärung die Rücknahme dieser Vertragsänderung. Was besonderes Unverständnis bei allen hervorrief: Dass Friedrichshain-Kreuzberg als einziger Bezirk in ganz Berlin diese Neuregelung festschreiben wollte.
In dem gemeinsam verfassten Schreiben an die Lehrkräfte erklären Schürrle und Bezirksstadträtin Herrmann nun: Es sei ihnen um Planungs- und Rechtssicherheit gegangen, heißt es, und um die Schaffung von Transparenz. Denn die Vorgaben des Senats, wie im Falle einer Pandemie mit Unterrichtsausfällen umzugehen ist, seien nicht eindeutig. Eigentlich, so der Tenor, habe man selbst nichts falsch gemacht.
Ein Wort vergessen
Schürrle und Herrmann schreiben weiter: „Wir sichern Ihnen zu, dass Sie – weder mit noch ohne Passus – schlechter gestellt waren oder sind als freiberufliche Honorarkräfte in anderen Bezirken.“
Wahrscheinlich wollte man mit diesem Bekenntnis eigentlich das Gegenteil von dem sagen, was man hier sagt, hat aber das entscheidende Wörtchen „nicht“ vergessen. So mancher der Honorarkräfte in Friedrichshain-Kreuzberg wird sich vielleicht aber einfach nur denken: Danke für die offenen Worte.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Abschiebung erstmal verhindert
Pflegeheim muss doch nicht schließen
US-Interessen in Grönland
Trump mal wieder auf Einkaufstour
Negativity Bias im Journalismus
Ist es wirklich so schlimm?
Künstler Mike Spike Froidl über Punk
„Das Ziellose, das ist doch Punk“
Rechte Gewalt in Görlitz
Mutmaßliche Neonazis greifen linke Aktivist*innen an
Hoffnung und Klimakrise
Was wir meinen, wenn wir Hoffnung sagen