: Honecker will nach Hause
Moskau (afp) — Die sowjetische Nachrichtenagentur 'Tass‘ berichtete, der ehemalige Staats- und Parteichef der DDR, Erich Honecker, habe den Wunsch nach einer Rückkehr nach Deutschland geäußert. Er wolle mit der Bundesregierung darüber sprechen. Der in einem sowjetischen Militärkrankenhaus lebende Honecker habe den Bonner Botschafter Klaus Blech wissen lassen, „daß er an die deutsche Führung appellieren möchte“, ihm — vermutlich ohne die Drohung einer Strafverfolgung — die Rückkehr zu ermöglichen. Deutsche Diplomaten haben sich in Moskau mit der Familie Honeckers in Verbindung gesetzt. Andrej Gratschew, Sprecher des sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow, sagte am Dienstag in Moskau: „Vor wenigen Tagen nahm die Konsularabteilung der deutschen Botschaft in Moskau zu einem Mitglied der Honecker-Familie Kontakt auf.“ Nach Gratschews Angaben spielte das sowjetische Außenministerium bei der Verabredung eine Rolle. Der 79jährige Honecker, der in der Bundesrepublik als Verantwortlicher für die Todesschüsse an der innerdeutschen Grenze belangt werden soll, war im März 1990 in die UdSSR gebracht worden und lebt dort seitdem unter sowjetischem Schutz.
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