: Honecker in der Klinik weiterhin Botschaftsgast
Moskau (afp) — Der frühere DDR- Staats- und Parteichef Erich Honecker ist am Montag morgen in die Moskauer Botkin-Klinik eingeliefert worden. Die russische Regierung habe dem krebskranken Honecker zuvor zugesichert, daß er „weiterhin als Gast der Botschaft“ betrachtet werde, sagte der Sprecher der chilenische Botschaft, Jorge Guzman Gutierrez, in Moskau. Die Bundesregierung vereinbarte mit der russischen Republik, daß Honecker nach seiner Krankenhausbehandlung wieder in die chilenische Botschaft zurückkehrt, bestätigte Kanzler Kohl.
Honeckers Anwalt Wolfgang Ziegler rechnet damit, daß die Untersuchungen etwa eine Woche dauern werden. „Es ist offen, ob er sich operieren läßt“, sagte Ziegler. Wenn sich bei den Untersuchungen herausstelle, daß ein Eingriff notwendig sei, müsse Honecker selbst entscheiden, ob er das Risiko auf sich nehmen wolle. Bei einer Operation würde Honecker länger in der Klinik bleiben. Ziegler erklärte, er gehe davon aus, daß die Genehmigung der russischen Regierung zum Krankenhausaufenthalt über die Untersuchung hinaus auch die eventuell notwendige Behandlung einschließe.
Vor der Presse in Bonn erläuterte Regierungssprecher Dieter Vogel, der Anspruch auf Auslieferung Honeckers gelte nur dann, wenn dieser haftfähig sei. Die chilenische Botschaft in Bonn erklärte, Santiago sei „weiterhin darum bemüht“, mit dem Einverständnis aller Beteiligten eine abschließende Lösung zu finden.
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