■ Heute vor fünf Jahren: Honecker ausgekrenzt
Die Massenflucht aus der DDR und die zahlreichen Großdemonstrationen der vergangenen Wochen führen zum Sturz von Staats- und Parteichef Erich Honecker. Bis zuletzt wehrte sich der 77jährige gegen politische Reformen, ohne zu bemerken, daß auch viele SED-Mitglieder ihm immer weniger zutrauten. Der 52jährige Egon Krenz soll nun das SED-Machtmonopol sichern. Der Kronprinz Honeckers, der bisher alle Kritik im Keime erstickte, genießt kein Vertrauen in der Bevölkerung. Noch am Abend seiner Wahl zum Staatsratsvorsitzenden demonstrieren mehrere tausend Menschen und skandieren: „Egon, deine Wahl zählt nicht, denn dich hat nicht das Volk gewählt.“
Drastischer gibt Liedermacher Wolf Biermann, der 1976 aus der DDR ausgebürgert wurde, seinem Unmut über die Wahl von Krenz Ausdruck: „Krenz ist der versoffene FDJ- Veteran, Jubelperser des Politbüros, der optimistische Idiot – Egon Krenz, das ewig lachende Gebiß.“
In der Sowjetunion soll Privatbesitz an Produktionsmitteln und Boden künftig erlaubt sein. Der neue Gesetzentwurf wird mit überwältigender Mehrheit vom Obersten Sowjet gebilligt.
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