Homophobie: Gemeinsam für mehr Toleranz
Vertreter von Homosexuellen und Migranten setzen sich mit Politikern an einen Tisch und sprechen über Homophobie
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Geplant war das Treffen schon länger, nach dem Angriff auf zwei Lesben in Hellersdorf (siehe oben) erfuhr es ungeahnte Aktualität: Am Dienstagnachmittag setzten sich Landespolitiker, Lesben- und Schwulenverband und Migrantenvertreter im Roten Rathaus zusammen, um über Strategien gegen Homophobie zu beraten und nach Lösungen zu suchen. "Das Ausmaß von Homophobie hat zugenommen, und ich bin tief empört über den jüngsten Vorfall", sagte Sozialsenatorin Heidi Knake-Werner (Linke). "Es muss ein gemeinsames Anliegen sein, dass Schwulenfeindlichkeit in unserer Gesellschaft geächtet wird."
Initiiert wurde der "Runde Tisch" vom Integrationsbeauftragten Günter Piening und der Landesstelle für Gleichbehandlung. Piening hatte muslimische und Lesben- und Schwulenverbände zusammenbringen wollen, nachdem im April ein schwulenfeindlicher Artikel in einem arabischsprachigen Berliner Anzeigenblatt erschienen war. Neben dem Islamforum nahm der Arbeitskreis Akzeptanz gleichgeschlechtlicher Lebensweisen in den Migrantencommunities teil.
"Es geht uns wirklich um einen Austausch, um ein Darlegen der Positionen", wiegelte der Integrationsbeauftragte vorab die hohen Erwartungen an das Treffen ab. In dem Hellersdorfer Fall sah Piening ein Warnsignal. "Wenn eine Atmosphäre entsteht, wo die Kultur des Respekts nicht mehr Basis des Zusammenlebens ist, ist auch der Integrationsbeauftragte gefragt."
Der Lesben- und Schwulenverband stellte bei dem Treffen Vorschläge zu einem landesweiten Aktionsplan gegen Homophobie vor - ein Vorhaben, das der Senat unterstützt. Gleichzeitig kritisierte er, dass wichtige zivilgesellschaftliche Akteure wie die Rechtanwältin Seyran Ates oder Vertreter des Schwulen Überfalltelefons Maneo nicht eingebunden wurden. "Die Einladungspolitik erweckt den Eindruck, dass bestimmte Erkenntnisse gar nicht zur Sprache kommen sollen." Maneo-Leiter Bastian Finke zeigte sich ebenfalls enttäuscht. Gerade die Mitarbeiter in den Anti-Gewalt-Projekten der Initiative seien ständig mit Konflikten aus der Lebenswelt homosexueller Migranten konfrontiert. Sie könnten zu dem Thema viel beitragen. KRISTINA PEZZEI
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