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HomoViel und DemoViel

Wer bisher von Tunten und Blasen keine Ahnung hatte, konnte am Samstag Nachhilfe ganz umsonst kriegen: Mit dem größten lesbischwulen Massenauflauf in der Hamburger Geschichte wurde am Vormittag der Homo-Feiertag „Christopher-Street-Day“ (CSD) zelebiert.

Angeführt von den „Dykes on Bikes“ (Foto) zogen über 3000 schrille Jungs und Mädels in einer karnevalesken „Going-Public“-Parade durch die Innenstadt. Da stürmten schwule Hexen auf Penis-Besen reitend die Douglas-Parfümerie, da winkten Kirchentags-BesucherInnen verwirrt-wohlwollend der sich selbst und der Menge zujubelnden Parade zurück. Und da war auch Sozialsenatorin Helgrit Fischer-Menzel, die als CSD-Schirmherrin unter der SPD-Fahne mitmarschierte. „Heteros go homo“ lud der Paraden-Zusammenschluß von zahlreichen lesbischen und schwulen Organisationen die zum anderen Ufer geneigte Öffentlichkeit ein. Der „homoViele“ Massenauflauf überraschte selbst die VeranstalterInnen.

Eher unlustig-politisch ging's auf den anderen fünf Massendemos zu: 2000 Friedensbewegte demonstrierten gegen Asylpolitik und Rüstungsexporte. Mehrere Hundert zogen für „Mobil ohne Auto“ durch die Straßen. Daß trotz der demoVielen Massen – und der 20.000 kirchlich-bewegten MotoradfahrerInnen, die im Konvoi über Hamburg herfielen – kein Verkehrchaos ausbrach, muß am derzeit heißen Draht zu höheren Mächten gelegen haben. sim/

Foto: Markus Scholz

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