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Archiv-Artikel

RUDOLF BALMER ÜBER DIE MILITÄRINTERVENTION IN MALI Hollande macht das Richtige

Es ist einfach, Frankreich neokolonialistische Attitüden vorzuhalten. Die Schuld der französischen Kolonialzeit wiegt noch immer schwer. Doch Präsident François Hollande persönlich für die Verbrechen des Kolonialismus und die Irrtümer seiner Vorgänger, namentlich in Ruanda, in einer Art Sippenhaft mitverantwortlich zu machen (siehe Dominic Johnson, taz vom 14. 1. 2013), ist eine unzulässige Vorverurteilung.

Besonders bei seinem Algerienbesuch hat Hollande gezeigt, dass er es im Unterschied zu Vorgänger Sarkozy, der noch vom „positiven Beitrag“ des Kolonialismus fabulierte, mit der Aufarbeitung der Geschichte ernst meint. Natürlich hat Frankreich Interessen in dieser Weltregion: nicht zuletzt die Uranförderung für seine Atomkraftwerke im benachbarten Niger. Aber ist allein deswegen die Intervention in Mali ein Rückfall in die Hinterhofpolitik, die unter de Gaulle und seinen Nachfolgern völlig normal schien?

Hollande hat diese Einmischung weder gewollt noch organisiert, und den Zeitpunkt hat er sich schon gar nicht ausgesucht. Auch viele Partner sprachen sich, im Prinzip, für eine Intervention aus – und warteten darauf, dass andere – die Afrikaner – die Drecksarbeit erledigen würden. Exakt auf jene Passivität des Westens setzen die Banden, die jetzt schon im Norden Malis die Bevölkerung terrorisieren.

Was seit Freitag abläuft, ist keine von Paris von langer Hand geplante Intervention, um ein widerwärtiges Regime im Sattel zu halten, wie Frankreich das in der Vergangenheit getan hat. Im Gegenteil. Frankreich hat sich mit dem eigenen Anspruch konfrontiert, die universelle Geltung der Menschenrechte verteidigen zu wollen.

Wer Hollande nun vorwirft, er mache sich mit der jetzigen Intervention wie seine Vorgänger die Hände schmutzig, müsste den Maliern erklären, was die saubere Alternative wäre.

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