: Hoher Niedlichkeitsfaktor
■ Der Soundtrack für Spritztouren im Frühling: Mit den Moulinettes, Monostars und Isar 12 rollt „Isar Listening“ an
Wenn dein alter Polo in der Frühlingssonne glänzt und der Asphalt nach Sommerreifen lechzt, dann gibt es nichts besseres, als sich hinters Steuer zu setzen und mit offenem Fenster über sonnige Landstraßen zu gleiten.
Die drei Münchner Bands, die nächsten Mittwoch im Molotow anrollen, scheinen alle eine gewisse Affinität zu dieser Art entspannten Autofahrens zu haben. Auf ihren Bandfotos posen die Moulinettes im offenen Cabrio, die Monostars grinsen aus dem alten Volvo ihres Keyboarders und Isar 12 kann man hinter der Windschutzscheibeeines BMW-Oldtimers erahnen. Sehr relaxt sieht das alles aus, ein bißchen nach Urlaub und ein bißchen nach easy living.
Easy living, Easy Listening, Isar Listening – vielleicht sind die Promoter der Münchner Queerbeat-Agentur ja über diese Assoziationsreihe zu dem Motto gekommen, unter dem sie ihre Schützlinge in diesem Frühjahr auf große Fahrt schicken: „Isar Listening“ heißt der Appetithappen, der neben Live-Musik und DJ-ing auch einen Diavortrag beinhaltet, der unwissende Nordländer über das informieren soll, „was an der Isar passiert“.
Und das ist in der Tat eine Menge. Seit etwa vier Jahren beginnt es in der einstigen Popmusikwüste wieder hoffnungsvoll zu keimen und zu sprießen. Das, was sich dort momentan den Weg durch die harte Asphaltkruste einer Stadt mit zu wenigen Auftrittsmöglichkeiten und einem hartnäckig miesen Weißwurst-Image kämpft, ist jedoch nicht die Monokultur einer neuen „Münchner Schule“. Wenn es zur Zeit überhaupt etwas gibt, das die meisten Münchner Bands verbindet, dann ist es ihr auffallend entspanntes Verhältnis zum Musikmachen. Easy living als gemeinsamer Nenner ist also gar nicht mal so daneben.
Wenn die Moulinettes die Titelmelodie von Herr Rossi sucht das Glück oder Isar 12 Ausschnitte eines Münchner Kult-TV-Krimis aufnehmen, dann ist das in jedem Fall gutes Entertainment. Dank dieser unbedarften Happiness und des hohen Niedlichkeitsfaktors ihrer Musik haben die Münchner mit ihren Wohnzimmerpop-Projekten mittlerweile sogar im fernen Japan eine Fangemeinde gefunden.
Die Monostars fallen da mit ihrem nachdenklich betexteten Ambient-Rock etwas aus dem Friede-Freude-Eierkuchen-Rahmen. Allerdings rollen auch ihre Songs relaxt und sanft ins Ohr. Schon allein deswegen eignen sich Songs wie „Volvo Underground“ einfach perfekt zum Autofahren. Wenn die Band dann noch verkündet, die Liebe zum Unterwegssein sei ihr zentrales Thema, dann wird klar: Für eine Spritztour im Frühling gibt es definitv keinen besseren Soundtrack.
Kristina Maroldt
Mi, 14. April , 21 Uhr, Molotow
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