Hohe Wahlbeteiligung in NRW: Das half CDU und FDP
In NRW gingen viele frühere Nichtwähler zur Urne – vor allem aus der Mittel- und Oberschicht. Das sieht man auch an den Wahlergebnissen.
Berlin taz | Wenn Erwerbslose oder Arbeitnehmer nicht wählen gehen, verschärfen sie die Spaltung der Gesellschaft. Dies geht aus einer Studie der Bertelsmann-Stiftung hervor, die Daten der Umfragen von Infratest dimap zur Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen auswertete.
Nach den Daten gingen viele frühere NichtwählerInnen zur Urne, dies waren vor allem Leute aus der Mittel- und Oberschicht. Fast zwei Drittel dieser 810.000 zusätzlich mobilisierten NichtwählerInnen stimmten für die CDU und die FDP. „Deutlich weniger erfolgreich war die SPD, die nur etwa 170.000 Nichtwähler zusätzlich mobilisieren konnte“, so die Autoren der Bertelsmann-Erhebung. In den wirtschaftlich starken Wahlhochburgen stieg die Wahlbeteiligung von rund 73 auf 79 Prozent, in den Gebieten, wo überwiegend wirtschaftlich schwächere Haushalte wohnen, hingegen nur von 44,5 auf 49,3 Prozent, ergab die Studie.
„Je wirtschaftlich schwächer und sozial prekärer die Milieustruktur in einem Stimmbezirk ist, desto geringer ist die Wahlbeteiligung und desto geringer fiel auch der Anstieg der Wahlbeteiligung aus“, meinten die Forscher. In den wirtschaftlich stärkeren Milieus der Mittel- und Oberschicht hingegen sei die Wahlbeteiligung „deutlich höher und auch stärker gestiegen“. Das habe die soziale Spaltung der Wahlbeteiligung weiter verschärft. „In den Stimmbezirken mit der niedrigsten Wahlbeteiligung finden sich prozentual fast viermal so viele Arbeitslose und knapp doppelt so viele Menschen ohne Schulabschluss wie in den wählerstärksten Stimmbezirken“, so die Autoren.
Über acht Millionen Wahlberechtigte hatten bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am 14. Mai ihre Stimme abgegeben. Mit 65,2 Prozent war die Wahlbeteiligung im bevölkerungsreichsten Bundesland so hoch wie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr.
In früheren Erhebungen hatten Bertelsmann-Forscher bereits darauf hingewiesen, dass eher Leute aus besser gestellten Milieus wählen gehen, was Spaltungsprozesse verstärkt. In Nordrhein-Westfalen gelang es der AfD nicht, eine größere Zahl von NichtwählerInnen zu mobilisieren. Die Partei habe „vor allem von den ehemaligen Protestwählern der Piratenpartei profitiert“, so die überraschende Erkenntnis aus der Studie.
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