Hoffnung für die Bar 25: Abtanzen wird legalisiert

Die BSR gibt der Bar 25 sechs Wochen Aufschub zur Übergabe des Geländes am Spreeufer. Die Raver dürfen nun entspannt austanzen - und hoffen auf weitere Sommer.

Entspannter Ausklang mit Hoffnung auf mehr: Die Bar 25 an der Spree Bild: Bar 25

Zumindest eins ist sicher: Am Freitag beginnt die Abschlussparty der Bar 25. Sie soll nach elf Tagen Dauerfest am 31. August um 23.59 Uhr enden. Das ist nicht neu. Doch seit dem Wochenendee scheint wieder offen, ob am Treffpunkt der Rave-Community in Friedrichshain nicht doch noch auch im nächsten Sommer noch getanzt wird. Und im übernächstens. Die Berliner Stadtreinigung (BSR), der das Gelände gehört, hat kurzfristig einer Vertragsverlängerung zugestimmt. Bis Mitte Oktober. Erstmal.

Seit 2003 nutzen die Bar-Betreiber das 10.000 Quadratmeter große Grundstück an der Holzmarktstraße als Zwischennutzer. Neben der Bar samt Schaukel in den Uferbäumen der Spree, entstanden aus Brettern zusammengezimmert ein Restaurant, ein Hostel, eine Freiluftbühne und sogar ein kleines Spa. Und mitten drin nach Angaben der Betreiber auch noch rund 100 Arbeitsplätze.

Der Bebauungsplan sieht anstelle der Holzhütten eines der Bürogebäude vor, die im Rahmen des umstrittenen Mediaspree-Projektes geplant sind. Zwar hat sich trotz jahrelanger Suche kein Investor gefunden, doch gerade deshalb wollte die BSR die Bar 25 ursprünglich schon im letzten Herbst los werden. Sie plant, die unumgängliche Sanierung des Bodens selbst vorzunehmen, um so das Areal besser vermarkten zu können.

Die Bar 25 aber ist längst touristisches Aushängeschild der Stadt und zugleich Symbolprojekt des Widerstands gegen die Uferbebauung. Als Mitte Juli erneut Tausende gegen Mediaspree protestierten, bildete der Wagen der Bar 25 einen der Demomittelpunkte.

Im Dezember hatten sich Bar und BSR auf eine Gnadenfrist geeinigt. Das Grundstück sollte am 1. September 2009 "besenrein" übergeben werden - also ohne Hütten, Stege und Bäume. Doch von notwendigen Abrissarbeiten ist bis heute nichts zu sehen. Stattdessen steht die große Abschiedsparty auf dem Plan. Die soll trotz der jetzt eingeräumten Fristverlängerung tatsächlich das Ende der Bar 25 bilden, sagte Danny Faber vom Betreiberteam am Sonntag: "Viele der Mitarbeiter haben sich schon nach anderen Jobs umgesehen." Doch der erneute Übergabeaufschub entspannt nicht nur die Aufräumarbeiten. Die BSR habe sich zu weiteren Gesprächen über eine erneute Vertragsverlängerung bereit gezeigt, sagte Faber.

Die BSR sieht das etwas anders. "Der Fortgang der Sanierunsgplanung erlaubt es, dass die Bar bis Mitte Oktober das Gelände zum Saisonausklang nutzen kann", erklärt BSR-Sprecherin Sabine Thümler. Alles andere sei Interpretation der Bar-Betreiber.

Einfluss auf den Entscheidungsprozess könnte Harald Wolf (Linke) haben. Der ist als Wirtschaftssenator am Erhalt von Arbeitsplätzen interessiert und zugleich Aufsichtsratschef der BSR. Derzeit ist Wolf im Urlaub. Der Senator kommt am 31. August zurück - pünktlich zum vielleicht nicht letzten Partytag in der Bar 25.

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