: Hoffnung für Hamburger Straße
■ Bildungssenator verschickte Beruhigungsschreiben an den Viertel-Beirat
Mit guten Vorsätzen hat Bildungssenator Horst Werner Franke das neue Schuljahr begonnen: Wenn es nach dem Senator geht, soll das Gymnasium Hamburger Straße erhalten bleiben und die Gesamtschule Mitte (GSM) im nächsten Jahr SPD-Parteitags -wunschgemäß in die Hemelinger einziehen. Offiziell will Franke eine überarbeitete Fassung des umstrittenen Schulstandortkonzepts (STEP) zwar erst Ende des Monats vorstellen. Zumindest die Lösung für die Hamburger Straße und die Gesamtschule Mitte deutete Franke in einem Brief an Innenstadt-Ortsamtsleiter Dietrich Heck bereits an.
Eigentlich hatte Franke dem Ortsteilbeirat „Östliche Vorstadt“ gestern abend persönlich über die „Ferien -Hausaufgaben seiner Behörde“ in Sachen „STEP“ berichten sollen. Statt des Senators am Abend kam der Entschuldigungs -Brief am Morgen. Darin versichert Franke dem Ortamtsleiter, die Stadtteilbeiräte müßten sich keine übertriebenen Sorgen mehr um den Erhalt ihres Viertel-Gymnasiums machen und möchten angesichts dieser Zusage sein persönliches Fehlen bei der Sitzung entschuldigen.
Für die „Sparzwänge“ des Senators bleiben damit zwei Schulen im Schließungs-Rennen. Sparlösung eins: Die Oberstufe des Kippenberg-Gymnasiums wird geschlossen, die Schule wird Sekundarstufe-I-Zentrum und nimmt die Haupt- und Realschüler der gegenüberliegenden Schule „Lothringer Straße“ auf. Deren Gebäude könnte dann verkauft werden, mit dem Erlös ließe sich die Instandsetzung des Gebäudes Hemelinger Straße für die GSM bezahlen.
Spar-Lösung zwei: Das Hermann-Böse-Gymnasium wird mittelfristig geschlossen, in das Gebäude zieht die geplante Erwachsenen-Schule ein. Für letzteres spricht nicht allein ein Wunsch des SPD-Landesparteitags vom Juni, auf dem die Genossen sich gegen den Widerstand von Bürgermeister und Senat für die Schließung des Hermann-Böse-Gymnasiums ausgesprochen hatten. In die gleiche Richtung weist auch ein Beschluß, den die Deputation für Bildung in ihrer gestrigen Sitzung fällte: Danach sollen sich Erwachsene ab sofort auch vormittags im Hermann-Böse-Gymnasium auf ein nachträgliches Abitur vorbereiten können.
In den Ferien haben Frankes Planer überdies ausgerechnet, daß sich das Gebäude des Hermann-Böse-Gymnasiums wie kein zweites als fester Dauerwohnsitz für die Erwachsenenschule eigne. Der Deputationsbeschluß, im Hermann-Böse-Gymnasium mit dem Tagesbetrieb schon mal anzufangen, könnte ein Indiz für die endgültige Lösung sein. Über die soll die Deputation am 7. September entscheiden.
K.S.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen