Höhere Kosten für Krankenversicherung: Beiträge sollen spürbar steigen
In den kommenden Jahren sollen Versicherte immer mehr für die Krankenversicherung zahlen. Bis 2019 soll der Zusatzbeitrag von 1,1 Prozent auf 1,8 Prozent steigen.

Ganz so viel mehr wird's nicht Kosten: Symbolbild mit Krankenkassenkarte Foto: dpa
BERLIN dpa | Gesetzlich Krankenversicherten drohen in den kommenden Jahren spürbar höhere Beiträge. „Wir haben die Realität, dass es auch in den nächsten Jahren steigende Zusatzbeiträge geben wird“, sagte die Vorsitzende des Kassen-Spitzenverbands, Doris Pfeiffer, am Donnerstag bei einer Veranstaltung in Nauen nahe Berlin.
Fürs kommende Jahr sagte Pfeiffer einen Anstieg des durchschnittlichen Zusatzbeitrags um bis zu 0,3 Prozentpunkte auf dann rund 1,4 Prozent vom Einkommen voraus. 2019 werde der Zusatzbeitrag dann wohl im Schnitt bei 1,8 Prozent liegen.
Den Zusatzbeitrag müssen die 54 Millionen Kassen-Mitglieder alleine zahlen. Ein Beitragsschritt von 0,3 Prozentpunkte bedeutet bei einem Monatsbruttoeinkommen von 2000 Euro 6 Euro mehr.
Der Zusatzbeitrag kommt zum allgemeinen Beitragssatz von 14,6 Prozent dazu, den sich die Arbeitnehmer und Arbeitgeber teilen. „Die Ausgaben steigen weiter weit stärker als die Einnahmen“, sagte Pfeiffer. Der Gesetzgeber solle bei Reformen die Ausgabenseite im Blick behalten.
Pfeiffer kritisierte zudem, dass die Kassen zu wenig Geld für Hartz-IV-Bezieher bekämen. Statt 90 Euro seien hier im Schnitt 136 Euro pauschal im Monat nötig. Wenn bald mehr Flüchtlinge anerkannt würden, zunächst arbeitslos würden und somit Hartz IV bekämen, müsste dieser Satz umso dringender angehoben werden, forderte Pfeiffer.
Leser*innenkommentare
A. Müllermilch
Marodes Gesundheitssystem, marode Rentenversicherung. Lösungsansätze: keine. Die Politik traut sich nicht, irgendjemand irgendetwas wegzunehmen.
Man sollte schauen, ob es international einen Staat mit halbwegs funktionierendem Gesundheitswesen gibt und dessen System dann kopieren. Vielleicht die Schweiz.
Aktuell 780€ jeden Monat nur für die KV ist schon eine Hausnummer.
André Schlebes
Die Beiträge steigen obwohl die Wirtschaft brummt, die Babyboomer noch in Arbeit und meist auch noch nicht krank sind. Das ist skandalös, denn wenn man alles einfach so weiter laufen lässt, landet man im Jahr 2030 locker bei 20-25%. Wir brauchen hier dringend eine Reform, die die Beitragsbasis verbreitert, aber auch Leistungsausgaben begrenzt. Gegen die finanziellen Probleme, die in der GKV drohen, sind die Probleme der GRV klein.
TazTiz
Beitragsbasis verbreitern? Das bringt nur was, wenn die Beiträge der Neuen oberhalb des Deckungsbetrages liegen.
Leistungsausgaben begrenzen? Wer nichts oder wenig einzahlt, bekommt weniger?
TazTiz
Soviel Solidarität mit den Nicht-und den Fastnichts-Aktiv-Einzahlern sollte wohl sein dürfen. Wer auch immer das im Einzelnen ist.
Aber was wird in Zeiten schlechterer Wirtschaftslagen?
24636 (Profil gelöscht)
Gast
Man könnte natürlich auch die Arbeitgeber wieder mitzahlen lassen. Nur für den Fall, dass die SPD eines Jahres wieder aus ihrem Dornröschenschlaf geküsst wird. Vielleicht von Frosch Petry und einem SPD Wahlergebnis unter der 20%-Marke im Bund?
86548 (Profil gelöscht)
Gast
@24636 (Profil gelöscht) Die Arbeitgeber sollten die Beiträge komplett übernehmen.