: Hoechst unzufrieden
■ Nur 2,45 Mrd. DM Vorsteuergewinn des Chemieriesen MIT DDR-INVESTOREN AUF DU UND DU
Frankfurt (dpa) — Die anhaltende Dollarschwäche sowie gestiegene Rohstoffkosten führen 1990 bei dem Chemiekonzern Hoechst zu einem starken Gewinnrückgang. In den ersten neun Monaten sackte das Ergebnis vor Steuern konzernweit um 21,7 Prozent auf 2,45 Milliarden DM ab. Vorstandschef Wolfgang Hilger machte am Dienstag in Frankfurt klar, daß im Gesamtjahr 1990 nicht der Anschluß an die Gewinne der beiden Vorjahre gefunden werden wird.
Im Konzern ging der Umsatz in den ersten neun Monaten um 2,4 Prozent auf 33,2 Milliarden DM zurück. Während das Inlandsgeschäft um mehr als ein Zehntel auf 8,4 Milliarden DM zunahm, ermäßigte sich das dominierende Auslandsgeschäft um mehr als sechs Prozent auf 24,8 Milliarden DM. Der Gewinn vor Steuern hatte im 3. Quartal mit einem Minus von 37 Prozent den stärksten Einbruch. Hilger sprach in diesem Zusammenhang von „aufgrund der Golfkrise dramatisch gestiegenen Rohstoffpreisen“. Diese hätten erst zuletzt durch Preiserhöhungen weitergegeben werden können. Außerdem habe es ein ausgesprochenes Sommerloch gegeben.
Weltweit hat Hoechst 172.400 Beschäftigte. Nach Angaben Hilgers ist 1991 trotz der schwächeren Ertragssituation kein Personalabbau in Sicht. Ausnahme ist der Standort Wiesbaden, wo 1.000 MitarbeiterInnen ihren Arbeitsplatz verlieren. Über eine Abfindung soll mit 150 Beschäftigten gesprochen werden. Die übrigen Stellen sollen mit Fluktuation, Frühpensionierung oder dem Angebot anderer Arbeitsplätze im Rhein- Main-Gebiet entfallen. Außerdem soll in Wiesbaden im Rahmen einer Kooperation mit Mitsubishi eine neue Produktionsanlage für Videofolien entstehen.
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