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Hochwasser in PolenDie Welle kommt näher

Während Polen unter dem Hochwasser leidet, erwartet Brandenburg es am Wochenende. Noch ist die Hochwasserwelle 70 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt.

In Polen sind bereits 16 Menschen in den Fluten zu Tode gekommen. Bild: dpa

BERLIN taz | Die Hochwasserlage in Brandenburg wird kritisch. Für das Wochenende erwartet Eberhard Schmidt vom Hochwassermeldezentrum in Frankfurt (Oder) einen Wasserstand, der sich zwischen dem Pegel der Alarmstufe vier und den Höchstwerten des Jahrhunderthochwassers an der Oder von 1997 bewegen wird.

Rund 70 Kilometer war der Scheitelpunkt der aus Polen heranschwappenden Hochwasserwelle am Dienstag noch von der deutschen Grenze entfernt. Als Erstes werde die Welle die Orte Ratzdorf, Eisenhüttenstadt und Frankfurt (Oder) erreichen, bevor sie weiter den Fluss hinabfließe, sagte Schmidt. Der Scheitelpunkt werde voraussichtlich drei Tage anhalten.

Brandenburgs Umweltministerin Anita Tack von der Linkspartei ist überzeugt, dass das Hochwasser in Brandenburg keine dramatischen Ausmaße annehmen werde. Die über 200 Millionen teure Deichmodernisierung der vergangenen Jahre werde in Brandenburg für genügend Sicherheit sorgen. "Wirkliche Dramatik herrscht in Polen", sagte sie. Dort nähert sich das Hochwasser der Weichsel nach tagelangen verheerenden Überschwemmungen der Mündung.

Der Scheitel werde in der Nacht zum Mittwoch die Ostsee erreichen, sagte Lukasz Legutko vom Hydrometeorologischen Institut IMGW am Dienstag in Warschau. Am Nachmittag floss die hohe Welle durch Tczew in Pommern etwa 30 Kilometer vor der Danziger Bucht.

Entlang der Oder erreichte der Hochwasserscheitel Nowa Sol vor Grünberg. Unterdessen stieg die Zahl der Todesopfer auf 16: In Pulawy fiel ein 13-jähriges Mädchen von einer Brücke in die Weichsel und ertrank.

In zehn niederschlesischen Landkreisen im Südwesten des Landes gilt weiterhin Hochwasseralarm. In der Nähe des polnischen Ortes Konin hatte die Warthe, ein Nebenfluss der Oder, am Montagabend eine Ortschaft überflutet. 50 Menschen wurden in Sicherheit gebracht.

Rund 15.000 Feuerwehrleute, 6.000 Polizisten und fast 5.000 Soldaten sind in Polen unermüdlich im Hochwassereinsatz. Rund 250 ausländische Rettungskräfte, darunter auch Deutsche, unterstützen die polnischen Kollegen.

Polens Regierung beschloss unterdessen Finanzhilfen für die Flutopfer. Wie Ministerpräsident Donald Tusk vor der Kabinettssitzung mitteilte, sollen dafür zwei Milliarden Zloty (eine halbe Milliarde Euro) zur Verfügung gestellt werden. Das Geld werde durch Einsparungen beim laufenden Etat erwirtschaftet, die Staatsverschuldung werde nicht vergrößert, versicherte Tusk.

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2 Kommentare

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  • U
    uwe

    Besser als von der Westerwelle getroffen zu werden!

  • BH
    Brandmeier Herbert

    Deutschland versteht den Einsatz in Afghanistan eh nicht mehr. Wir hätten genug technisches und personelles Material um zu helfen. Angesichts der wiederkehrenden Naturkatastrophen schlage ich eine Verlegung der Truppen ins Inland vor.

    Gestern Tornados, morgen Hochwasser und am Hindukusch überlegt man welches Gerät, wohlgemerkt mit hohem technischem Aufwand einzufliegen.

    Unsere Jungs würden hier mehr gebraucht.

    Jeder, ausser der Rüstungslobby, würde es verstehen.