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Hochschulpolitik der LinkenDer SDS als PR-Gag

Seit eineinhalb Jahren tritt die Hochschulgruppe "Die Linke.SDS" mit dem berühmten Kürzel des 68er SDS auf. Sie macht keine Unipolitik, sondern soll die Linke-Wählerschaft verjüngen.

Von Revolutionen träumt hier keiner: Studenten an der Humboldt-Uni. Bild: ap

Berlin im Juni 1966. Es ist der erste Paukenschlag der Hochschulrevolte in Deutschland. Über Nacht versammeln sich 3.000 aufgebrachte Studierende, protestieren gegen Zwangsexmatrikulationen, liefern sich zehn Stunden hitziger Diskussionen. Rudi Dutschke tut sich zum ersten Mal vor großem Publikum hervor - als charismatischer Spontanredner, der den Nerv einer ganzen Generation trifft. Und als Wortgeber des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS), der zur treibenden Kraft der 68er-Bewegung wird.

Sechsundzwanzig Jahre alt war der Mann mit dem Seitenscheitel bei seinem ersten großen Teach-in. Und damit ein Jahr jünger als Luigi Wolf, der so etwas wie sein Nachfolger ist. Er ist Geschäftsführer des Hochschulverbands Die Linke.SDS, der am 5. Mai 2007 in Frankfurt am Main gegründet wurde. Am 189. Geburtstag von Karl Marx schlossen sich 34 unabhängige linke Hochschulgruppen zusammen, darunter WASG-Mitglieder, aber auch Trotzkisten und Radikaldemokraten. In manchen Bundesländern beobachtet der Verfassungsschutz die Hochschulvereinigung aus Furcht vor extremistischen Tendenzen. Das Kürzel SDS, das die Truppe als Name wählte, steht zwar diesmal für "Sozialistisch-Demokratischer Studierendenverband". Die Verwechslungsgefahr mit dem alten SDS ist aber gewollt.

Luigi Wolf findet, dass der neue SDS und seine erste Konferenz vor ein paar Monaten "ein Riesenerfolg sind". Seit der Gründung der Linken.SDS seien deutschlandweit bereits 60 Hochschulgruppen entstanden. Andere Linke finden eher, es rieche nach dem Muff von 40 Jahren. "Es ist doch das blödeste und bornierteste, was man machen kann, sich heute auf den SDS zu berufen", sagt der grüne Europapolitiker und Alt-SDSler Daniel Cohn-Bendit. Das verhindere zwangsläufig, eine eigene Perspektive zu den heutigen Gegebenheiten zu entwickeln - die sowieso nicht mit der Vergangenheit vergleichbar seien. Cohn-Bendit: "Forget it! 1968 ist vorbei und hat allen revolutionären Mythen ein Ende gesetzt."

Das findet auch Klemens Himpele, ehemaliger Geschäftsführer des Aktionsbündnisses gegen Studiengebühren, langjähriger Juso-Vorstand und Linksparteimitglied. Er ist zwar froh, dass es die Linke.SDS gibt und schrieb sogar an dessen Satzung mit. "Aber es ist nostalgisch, als Hochschulgruppe einer längst begrabenen Bewegung hinterherzuhecheln." Mit dem heimlichen Traum von einer neuen Revolte werde die Lebenswirklichkeit der Studierenden verkannt. "Heute müssen selbst gut ausgebildete Hochschulabsolventen um einen Job bangen", so Himpele.

Zudem müssen angehende Akademiker durch die Umstellung auf Bachelor- und Masterabschlüsse schnell und berufsorientiert studieren: Enge und verschulte Stundenpläne, Studiengebühren, Nebenjobs, um den Lebensunterhalt bezahlen zu können - da bleibt nicht viel Zeit für "die letzte Schlacht", die der SDS zu kämpfen und zu gewinnen meint. "Die großen Forderungen laufen daher zwangsweise ins Leere", so Himpele. Umso wichtiger sei es, aktuelle hochschulpolitische Themen anzupacken, um die Bedingungen für die Studierenden zu verbessern. Sozialverträgliche Studienfinanzierung, Durchlässigkeit des Bildungssystems, Verwendung der Studiengebühren - drängende Themen gibt es genug. "Die Linke.SDS hat es aber versäumt, sich damit auseinanderzusetzen", kritisiert Himpele. "Bisher hat sie einer medienwirksamen Eventkultur den Vorrang gegeben".

Tatsächlich standen in den vergangenen eineinhalb Jahren seit der Gründung für die Linke.SDS zunächst die G-8-Proteste auf dem Programm, dann eine Venezuela-Reise zum sozialistischen Vorbild Hugo Chávez und schließlich der 68er-Kongress. Klemens Himpele ist der Einzige, der regelmäßig Kommentare zu hochschulpolitischen Themen auf der Homepage der Linken.SDS verfasst - obwohl er sein Studentenleben längst hinter sich gelassen hat.

Statt sich hochschulpolitische Kompetenzen anzueignen, knüpfen Luigi Wolf und Co. auch mit der neuesten Aktion - den bundesweiten Marx-Lesekreisen - an die Tradition des Vorbilds an: Der alte SDS war 1961 von seiner Mutterpartei, der SPD, unter anderem deshalb ausgeschlossen worden, weil dessen Orientierung den Sozialdemokraten zu stark marxistisch geprägt war. Auch damals gab es Zirkel, die Marx studierten. Mit den kapitalismuskritischen Lesekreisen will die Linke.SDS nun den ersten Schritt tun, die letzte Schlacht zu gewinnen: "Die Bankenkrise hat schließlich gezeigt, dass der Kapitalismus das falsche System ist. Wir müssen ihn überwinden", sagt Luigi Wolf. Die Resonanz ist beachtlich, sicherlich auch dank des Börsencrashs: 2.000 junge Leute besuchten die Auftaktveranstaltungen, bei denen es wieder Frank Deppe und andere Alt-68er sind, die dabei helfen sollen, die Lektüre zu verstehen. Jüngere Profs schütteln den Kopf: "So ein Quatsch, der Kapitalismus ist doch wegen einer solchen Krise noch längst nicht überholt", sagt der Wirtschaftswissenschaftler Volker Nitsch von der FU Berlin.

Auch Anja Gadow war bei der Linken.SDS, bis sie vor kurzem in den Vorstand des Freien Zusammenschlusses der Studierendenschaft (fzs) gewählt wurde. Jetzt fehlt die Zeit. Trotzdem beobachtet sie die Entwicklung der Gruppe mit großem Interesse. Marx lesen findet sie nicht schlecht, "aber manchmal habe ich den Eindruck, dass dem Vorstand des SDS an solchen Aktionen viel mehr liegt als an Hochschulpolitik", sagt sie. "Das ist wohl auch der Grund, aus dem er im fzs kaum präsent ist." Sie hofft, dass sich die Zusammenarbeit durch den neuen Vorstand verbessert, den die Linke.SDS Anfang Dezember wählt. Und dass er sich stärker dafür einsetzt, dass die Gruppe in den hochschulpolitischen Strukturen Fuß fasst.

Die Linke.SDS wurde seit ihrer Gründung vor eineinhalb Jahren in 16 Studierendenparlamente gewählt, in Frankfurt an der Oder erhielt sie sogar 22 Prozent der Stimmen. In anderen Hochschulgruppen wird gemunkelt, ein Grund für den Erfolg sei, dass die Linke.SDS finanziell großzügig von der Mutterpartei unterstützt wird: 100.000 Euro bekommt der Hochschulverband jedes Jahr, um an den Unis Fuß zu fassen. "Bei uns ist es deutlich weniger", sagt Martin Timpe, Bundesgeschäftsführer der Juso-Hochschulgruppen. Von der Finanzspritze konnte die Linke.SDS allein für die Hamburger Asta-Wahlen diesen April 14.000 Flyer und ein gutes Dutzend Plakate drucken. Und bei einer Wahlbeteiligung von durchschnittlich 10 bis 15 Prozent ist die Mobilisierung von Nichtwählern schon die halbe Miete.

Das Kalkül der Mutterpartei ist klar. An den Unis soll die Werbetrommel für sie gerührt werden: "Wir machen auf dem Campus indirekt Wahlkampf für Die Linke", sagte Serdar Damar von der Linken.SDS in Frankfurt am Main dem Spiegel. Während des hessischen Wahlkampfs Anfang dieses Jahres warb Oskar Lafontaine sogar persönlich an den Unis von Gießen und Frankfurt um die Stimmen der Studierenden. Kein Wunder, die Altersgruppe der 18- bis 34-Jährigen ist in der Linken unterrepräsentiert, die Partei setzt sich aus Alt-Gewerkschaftern und Mitgliedern der DDR-Kader zusammen. Auch die Wählerschaft ist größtenteils jenseits der 40.

Wenn die Kritiker der Linken.SDS recht behalten und die Hochschulgruppe es nicht schafft, sich nachhaltig an den Universitäten zu etablieren, weil sie vor lauter Events zu wenig auf die Interessen der Studierenden eingeht, dürfte die Linke den Geldhahn zudrehen. Dann könnte die Linke.SDS ein letztes Mal ihrem großen Vorbild folgen: Dutschkes SDS zerfiel 1970 in eine Reihe bedeutungsloser Splittergruppen.

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16 Kommentare

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  • CB
    Clemens B.

    Ich kann mich den meisten meiner Vorredner nur anschließen, der Artikel ist wirklich sehr schlecht recherchiert. Neben den bereits genannten Beispielen Konstanz und Marburg sind zum Beispiel auch an meiner Uni Jena 2 von 3 Vorständlern des Studierendenrates (gibt bei uns keinen AStA)auf der Liste des SDS in den Studierendenrat gewählt worden.

    Daneben sind weitere Referatsposten vom SDS besetzt und ein SDSler ist sozusagen der strategische Kopf des gesamten Studierendenrates, dessen Vorschläge/Ratschläge selbst die Hopo Referenten von Jusos annehmen (müssen).

    In Jena präsentiert der SDS sich als einzige wahre Interessensvertretung der Studierenden, da RCDS und Jusos sich im Stura eigentlich die gesamte Zeit neutralisieren (RCDS hat in Vorbereitung der Landtagswahlen in Thüringen 2009 massiv Stimmung gegen die Jusos gemacht und da ist viel böses Blut geflossen).

    Problematisch ist in jena etwas ganz anderes: Der SDS setzt viel zu wenig auf Event und Öffentlichkeit. Obwohl er halt eigentlich dreiviertel der Stura Arbeit erledigt, sieht man in der Öffentlichkeit vor allem Jusos RCDS beim Glühwein Verkaufen...

     

    Wenigstens ist der Marx Lesekreis mit etwa 100 Interessenten gut angelaufen.

     

    PS: Das die Jusos weniger geld kriegen als der SDS ist ein Witz. Wer wissen will, wie viel (450 000 Euro)die Jusos-HSGs kriegen, sollte mal den Rechenschaftsbericht der SPD lesen...

     

    PPS: Aber selbst wenn es so wäre, von viel Geld zeugen 14 000 Flyer und ein Dutzend Plakate an einer Uni nicht gerade. 14000 Flyer A6 kriegt man für etwa 160 Euro bei flyeralarm.de und ein Dutzend Plakate kosten im Copyshop auch nur 10 Euro. Wo bleiben dann die restlichen 99830 des SDS? So viele HSGs hat der SDS nun wirklich nicht.

  • E
    Ekkaia

    Mich hat bei der letzten StuPa-Wahl diese ganze offensichtlich parteifinanzierte Wahlkampange vom SDS extrem gestört. Und die Übernahme des Namens SDS auch. Ne neue Idee, hätt ich besser gefunden. Zumal ja auch der SDS damals nicht grad für undogmatische Offenheit bekannt war.

  • KZ
    kommentar zum taz-artikel

    guck mal, wie sich hier leute, die sonst gar nichts miteinander zu tun haben wöllten, miteinander verstehen: 68 ist vorbei! schreit cohn-bendit, als hätte er berichte von einer der letzten studentischen demos an der fu zu rasch überflogen und ein paar zeilen mit absicht mißverstanden: "abwarten." kann sich der studi dazu nur denken und weitermachen, woran weiterzumachen ist.

     

    (hab ich auf einer wikibildung-seite gefunden.)

  • TL
    Tobias L.

    An Lea Schneidermann:

    Die genannten Aufkleber beziehen sich auf den 68er-Kongress im Frühjahr. Der Marx-Aufkleber auf den Lesekreis, der meiner Meinung nach sehr wichtig ist in einer flächendeckend von kritischer Theorie befreiten Unilandschaft. "Master für alle" ist auch innerhalb des SDS nicht unumstritten - aber das gehört nunmal dazu.

     

    Die aktive Arbeit im StuPa ist sicher auch wichtig, hier muss der SDS erst noch sein Profil schärfen. Nicht zu vernachlässigen ist aber der theoretische Unterbau. Es sollte ja nicht das Primärziel von Hochschulpolitik sein im StuPa dafür zu sorgen das der Latte Macchiato 5cent billiger wird und auch das Bachelor/Master-System können wir im StuPa nicht kippen. Es gilt in der Studentenschaft kritisches Bewusstsein zu wecken, die Dinge die falsch laufen müssen erkannt und der Wille zur Veränderung der Begebenheiten geschaffen werden. Das kann ein SDS nicht im StuPa, dazu müssen Grundlagen geschaffen werden.

     

    Ich als überzeugter TAZ-Leser bin jedenfalls mächtig enttäuscht über diese Form der Berichterstattung.

  • MJ
    M. J.

    Liebe Frau Fichter,

     

    zugegeben, ein Fünkchen Wahrheit ist in Ihrem Artikel - Die Linke.SDS ist momentan durchaus eher auf "Events" denn auf direkte hochschulpolitische Vertretung orientiert. Dennoch halte ich Ihren Artikel für zu einseitig, zwei Gründe möchte ich dafür nennen:

     

    1. Eine flächendeckende Verankerung des SDS in den lokalen Organen der studentischen Selbstverwaltung braucht seine Zeit und ist nicht innerhalb von anderthalb Jahren zu erreichen! Im Übrigen gibt es zahlreiche Beispiele für sehr gelungene Mitarbeit von SDS Hochschulgruppen, die Sie doch auch in Ihrem Artikel hätten erwähnen können - z.B. die Hochschulgruppe Marburg, die seit zwei Legislaturen im StuPa ist und mit nunmehr 5 ReferentInnen im AStA mitarbeitet. Oder die Hochschulgruppe Konstanz, die zeitweise die AStA-Vorsitzende gestellt hat. Zugegeben, kleine Beispiele, die man aber in einem fairen Artikel hätte erwähnen müssen.

    2. Die Linke.SDS ist kein monolithischer Block, ganz im Gegenteil - es gibt durchaus heftige strategische Debatten um die Orientierung des Bundesverbandes. Ein ausgewogener Artikel hätte dies abbilden müssen.

     

    Also, liebe Frau Fichtner, guter Journalismus erfordert nicht nur gute Recherche, sondern auch eine gewisse Fairness bei der Darstellung politischer Zusammenhänge, die meistens eben nicht komplett über einen Kamm zu scheren sind. Ich will Ihnen diese Fairness nicht absprechen, doch mangelt es Ihrem Artikel an ausgewogener Darstellung der Debatten im SDS. Das ist sehr bedauerlich.

     

    MJ

  • KH
    Kalil H.

    Wow, da merkt man erst nach längerer Zeit der Abstinenz erst, wie rechts, systemkonformistisch und stromlinienförmig die taz doch geworden ist. Dieser Artikel, aber nicht nur dieser, hätte genausogut in der FAZ oder der Welt stehen können. Wer braucht Euch da noch?

  • LS
    Lea Schneidermann

    An Tobias L.: Leider findet sich in deinem Kommentar keinerlei Begründung, denn meiner Meinung nach könnte die Autorin, wenn auch etwas überheblich in ihren Formulierungen, ein tatsächliches Problem auf den Punkt gebracht haben. Ich studiere an der Uni Gießen und erfahre nicht nur in meinem Studiengang erhebliche Probleme mit der Einführung der Bachelor- und Master-Studienordnung, mit der sich ein rigides, wirtschaftsorientiertes, praxisfernes System an den Universitäten breit macht, das nach Studentenrevolte nur so schreit. Glücklicherweise konnten wir an unserem relativ kleinen Institut durch Protestbriefe und Studentenvertreter minimale Veränderungen der Studienordnung bewirken, generell herrscht auf dem Campus jedoch eine Unzufriedenheit, die noch lange nicht unzufrieden genug ist, um einfach mal ein Seminar sausen zu lassen und sich hochschulpolitisch zu engagieren. Ich möchte stark bezweifeln, dass diverse Aufkleber der Linken.SDS, die die Uniklos mit Bildern von Marx, Malcolm X, R. Dutschke und Sprüchen wie "Master für alle", "Kritik an der/die Hochschule" und "40 Jahre 1968" zieren, irgend jemandem das Gefühl geben, es setze sich gerade etwas in Bewegung, das mit ihm/ihr zu tun hat. Als Oskar Lafontaine im Januar (kurz vor der Landtagswahl) bei uns an der Uni war, begann er seinen Vortrag mit den Worten, sein Auftreten habe nicht im geringsten mit der bevorstehenden Wahl zu tun, womit er allgemeines Lachen erntete, in das er nur selbst einfallen konnte. Generell muss eine Zuordnung in der Parteienlandschaft nicht unbedingt ein Problem darstellen, im Falle der hessischen Linken fehlt es jedoch auch auf Landesebene noch an einer klaren Identität, mit der man "Die Linke.SDS" assoziieren könnte. Gerade deshalb würde sich die studentische Vereinigung sicherlich einen größeren Gefallen tun, zunächst direkt an der Hochschule ihre eigenen Themen zu formulieren und zu vertreten und stärker den Kontakt zu Mitstudenten als zu Landtagsmitgliedern zu suchen. Vielleicht besteht ja die Chance, dass gerade jetzt, wo die Farce der vergangenen Wahl ins Haus steht, dass dem ein oder anderen klar wird, dass man die letzte Schlacht nur gewinnen kann, wenn man sie auch wirklich dort kämpft, wo sie statt findet (Vorlesungen, Seminare, Klausuren, Vollversammlungen, Sprechstunden, Mensa, Maxi Bumm...) und nicht beim Kapital-lesen im biologischen Hörsaal. Ich jedenfalls wäre dabei. Und ich kenne ein paar, die kommen auch.

  • H
    HASE

    "Klemens Himpele, ehemaliger Geschäftsführer des Aktionsbündnisses gegen Studiengebühren,..."

     

    Klemens Himpele betätigt sich zwar bei der Realsatiere Linke.SDS, ist aber nie Mitglied des oben genannten AB gewesen.

  • WA
    Wilhelm Achelpöhler

    Der Artikel ist schon witzig: in der taz, dem Medium, das vor 30 Jahren u.a. von Spontis Basisgruppen etc aus der Taufe gehoben wurde, wird heute gegenüber dem Hochschulableger der Linken der Vorwurf fehlender "Interessensvertretung der Studierenden" erhoben. Also genau jener Vorwurf, den seinerzeit die ideologischen Vorfahren der Linken in MSB und SHB, gegenüber dem Uni-Spontivolk erhoben hatten, das sich lieber mit dem Kampf gegen AKW's, Patriachat und Imperialismus beschäftigte, als mit dem Bafög. Die taz ist irgendwie in die Jahre gekommen. Man kann die Linke.SDS sicher kritisieren. Aber so?

  • K
    k.t.

    ok, im kern gehts um die alternativen: realpolitik "einklinken in die hochschulpolit. strukturen" oder um "radikalkritik"; ich hätte den artikel weitaus interessanter gefunden die autorin hätte sich bemüht darum wie hier eine brücke geschlagen werden kann; immerhin sind unis (sollte jedenfalls so sein) der ort, an dem über gesellschaftl. alternativen nachgedacht werden kann; u. sie selbst gibt ja indirekt auch zu, dass es hier einen außerordentlichen bedarf gibt (marx-seminare voll) aber wie so oft in der taz scheint es der autorin eher um griffige formulierungen zu gehen u. mit der eigenen altlinken vergangenheit abzurechnen

  • P
    P.M.

    Einen aufschlussreichen und nüchternen Artikel liefert die Autorin hiermit. Auch die umfangreiche Recherche beeindruckt mich zutiefst und wen stört schon, ob nun jemand Fritz oder Frank Deppe heißt. Schnelles Geld für schnelle Artikel ist hier die Logik. Was beim Leser bleibt, sind die alten Gefühle: immer wieder neu aufgewärmt!

  • S
    Studi

    Sehr treffender Artikel. Ich studiere an der "Geburtsuni" der Linken.SDS und wenn ich mir ansehe, wie oft die Vertreter der Linken.SDS im Studierendenparlament waren, dann stimmt das total. Von 9 Sitzungen war der SDS 2xmal da. Wenn man ihre Vertreter zu irgendwelchen Uni Themen fragt, ist da nur das grosse Schweigen usw. Aber den Marx Lesekreis gibt es auch hier, allerdings nur mäßig erfolgreich. Ich finde es sehr gut, wenn sich Studierende einbringen und sich auch selbständig weiterbilden, aber was bei der Linken.SDS läuft, ist grösstenteil echt nicht mehr witzig.

  • M
    M.P.

    @Tobias L.

     

    Für taz-Verhältnisse ist dies ganz im Gegenteil ein erstaunlich gut recherchierter und scharfsinniger hochschulpolitischer Beitrag, Genosse! Dass die allermeisten SDS-Leute sich nicht gerade durch engagierte Hochschulgremienarbeit und das Eintreten für Studierendeninteressen hervortun ist eine Wahrheit, die verbreitet gehört.

     

    @taz

    Weiter so!

  • MH
    Moritz H.

    Durchaus nicht. Als Studierender kann ich nur bestätigen: die Werbung der SDS wirkt wie postmodernes Politik-Spielen für Großbegriffler.

     

    Marx lesen? Ist denn seit 150 Jahren sonst kein lesenswertes Buch mehr erschienen?

  • M
    Maia

    Liebe Autorin,

     

    ihnen ist leider etwas entgangen. Oskar Lafontaine war nicht in Frankfurt an der Universität. Er hat dort nicht beim letzten Wahlkampf eine Rede gehalten (http://dielinke.sds-ffm.de/). Bitte besser informieren aber viel interessanter ist von wem sie die Informationen bekommen. Außerdem würde ich sie bitten etwas mehr Informationen zusammen zu tragen. Die Mitgliedschaft im Fzk ist z.B. über die Beteiligung im Asta geregelt und nicht über die Hochschulgruppe. Also ist es doch klar wenn der SDS nicht etabliert ist an den Hochschulen kann er auch nicht in den Asta somit auch nicht in den fzs. Desweiteren sind noch weitere Schnitzer im Artikel. Aber vielleicht reicht es für die Leser aus den Artikel noch ein bisschen genauer unter die Lupe zu nehmen.

  • TL
    Tobias L.

    Die Autorin war wohl - sollte sie überhaupt an den Unistandorten gewesen sein für ihre Recherche - an den falschen Standorten. "SDS als PR-Gag": diffamierend, angepasst und schlecht informierter Slogan, werte Kollegin!