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Hitlers „Mein Kampf“ wieder verkäuflich„In Israel nicht nachvollziehbar“

Bald könnte „Mein Kampf“ wieder publiziert werden. Charlotte Knobloch, frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden, will das verhindern.

Umstritten: Hitlers „Mein Kampf“. Bild: dapd

taz: Frau Knobloch, im Jahr 2015 erlischt das Urheberrecht an „Mein Kampf“, weil der Tod Adolf Hitlers dann 70 Jahre zurückliegt. Dann könnte das bekannteste Werk des Nationalsozialismus von jedem nachgedruckt werden. Sie möchten den Verkauf in deutschen Buchläden verhindern. Warum?

Charlotte Knobloch: Das Buch ist eine der übelsten Hetzschriften, die in diesem Land je verfasst worden sind. Es ist ein ideologisches Pamphlet mit volksverhetzenden Thesen, die in unserer politischen Kultur keinen Platz haben.

Aber bisher haben Sie den Plan mitgetragen, eine kommentierte Fassung von „Mein Kampf“ herauszubringen. Nach einer Israelreise sagen Sie nun, alles, was Sie bisher zu dem Thema gesagt haben, sei „obsolet“. Woher kommt dieser krasse Meinungsumschwung?

In Israel und vor allem in den Überlebendenorganisationen ist der bisherige Verlauf der Diskussion schlicht nicht nachvollziehbar. Dort ist völlig unvorstellbar, wie überhaupt darüber nachgedacht werden kann, dieses Werk aufzulegen. Die Gespräche vor Ort haben mir das auf breiter Front herrschende Unverständnis verdeutlicht und auch meine Sichtweise verändert.

Sie wollen rechtliche Schritte überprüfen lassen, um eine Veröffentlichung zu verhindern. Wie würden Sie denn juristisch argumentieren?

Bei einer potenziellen Publikation handelt sich in den Augen nicht weniger Fachleute um die Verbreitung volksverhetzender Inhalte, die nicht vorangetrieben werden sollte.

Bild: dapd
Charlotte Knobloch

wird am Montag, 29.10.2012, 80 Jahre alt. Die Nazizeit überlebte sie versteckt. Eine ehemalige Hausangestellte brachte Knobloch bei ihrer Familie in Franken unter. Die Münchnerin ist seit 1985 Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. 2006 wurde sie zur Präsidentin des Zentralrates der Juden gewählt, dieses Amt hatte sie bis 2010 inne.

Wie schaut es mit der Veröffentlichung kommentierter Auszüge aus? Lehnen Sie diese auch ab?

Sollte es zu einer Ablehnung der Gesamtpublikation kommen, würde ich die Veröffentlichung bestimmter Auszüge mit wissenschaftlicher, philologisch-historischer Kommentierung mittragen.

Ein mit Experten besetzter runder Tisch empfiehlt, eine wissenschaftlich kommentierte Ausgabe und eine kommentierte Schulausgabe zu erstellen. Was spricht gegen diese Idee?

Zunächst sollten alle juristischen Möglichkeiten geprüft werden, die Publikation dieses Pamphlets zu verhindern. Sollte dies nicht möglich sein, ist zu überlegen, wie eine wissenschaftlich kommentierte Ausgabe aussehen könnte.

In einigen Ländern ist die Schrift auch heute schon legal erhältlich, in Frankreich zum Beispiel.

Letztlich auch in Deutschland – über das Internet. Im Netz steht eine Vielzahl rechtsradikaler und islamistischer Websites zur Verfügung, wo nicht nur „Mein Kampf“ zu finden ist, sondern noch diverses anderes antisemitisches und rassistisches Propagandamaterial.

Es gibt noch das optimistischere Szenario: Was frei verfügbar ist, könnte den Reiz des Verbotenen verlieren.

Wenn ich das glauben könnte, würde ich mich nicht gegen eine Veröffentlichung aussprechen.

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42 Kommentare

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  • V
    Vorstädter

    Es geht Frau Knobloch nicht um die Inhalte des Buches. Die sind mehr oder weniger im Wesentlichen bekannt - mindestens deren Folgen.

     

    Hier geht es um die Symbolik! Hitlers "Bibel" darf es nicht schaffen, sich neben anderen politischen Manifesten zu etablieren. Und damit hat sie Recht! Hitler - gleichrangig im Bücherregal neben Marx?! Niemals!

     

    Doch im Ernst: Wer "Mein Kampf" liest, der wird tatsächlich eher davon abgeschreckt und wird das Buch schnellstens beseitigen. In MEINEM Bücherregal wäre dafür kein Platz, selbst wenn das Regal leer wäre.

  • H
    Haggi

    "Mein Kampf" lässt sich ohne Probleme im Internet finden und lesen. Das Lesen war "ein Kampf", denn es ist größtenteils dumpfes, langweiliges und selbstherrliches Geschwafel, und die "gefährlichen Thesen" sind längst bekannter Schnee von gestern. Eine Veröffentlichung und Enttabuisierung wäre das Richtige. Wer will, soll ruhig herausfinden, was für einen Schwachsinn Hitler hier fabriziert hat.

  • T
    T.V.

    Fliegt hier irgendwo noch als E-Book rum. Selbst als Sachbuchfan hab ich es nicht über mich gebracht den Mist zuende zu lesen. Helfen würde eine kommentierte Ausgabe von einem guten Kommentator. Leider ist Tucholsky ja schon tot...

  • J
    J.Riga

    Ausgerechnet "in Israel nicht nachvollziehbar"?

    She seltsam, wenn man das Treiben dieses Staates betrachtet: rassistisch, imperialistisch, heuchlerisch und gewaltversessen.

  • M
    mehrdad

    wir leben in eine welt, in der muslime ernsthaft glauben, juden hätten AIDS als waffe erfunden oder gar killer- haie im roten meer auf ägyptische strände losgelassen.

     

    im westen glauben viele menschen, gaza wäre ein ghetto oder KZ, israel wäre wie nazi- deutschland und überhaupt die grösste gefahr für den weltfrieden.

     

    in deutschland kommen hässliche braune massen an die oberfläche bei dem scheinheiligen kampf der deutschen, die jüdischen kinder, von denen sie 1.600.000 ermordet haben, vor dem judentum zu schützen.

     

    in so eine prä- progromstimmung, in der juden sich nicht mehr trauen, mit kippa rumzulaufen, "mein kampf" rauszubringen, ist gefährlich und benzin für die antijüdische propaganda, die ohnehin vital ist und immer mehr zunimmt.

     

    deswegen ein klares nein zu eine veröffentlichung.

  • WW
    Warum wurde mein Kommentar nicht veröffentlicht?

    Ich hab eher Unverständnis für die Position von Frau Knobloch. Klar, es wir bestimmt ein paar Idioten (also die Nazis) geben, die sich aus niederen Gründen darüber freuen. Aber an-statt Aufklärungsarbeit zu leisten und es jeder Person möglich zu machen, sich damit ausei-nandersetzen, soll das aus ihrer Sicht verhindert werden.

    Mal ehrlich, das Prinzip dahinter, politische Schriften zu verbieten, weil sie drastischen Kon-sequenzen hatten, scheint meiner Ansicht nach der falsche Weg zu sein. Anstatt zu verbieten, sollte man Aufklären.

    Aber das ist eine Sache, die in diesem Land leider nicht konsequent durchgezogen wird - his-torisch bedingt.......

     

    PS: "Habe Mut dich...." Wir wissen alle, was dann noch kommt....

  • F
    Falmine

    Ich stimme Differenzierer zu! Wäre die seinerzeit millionenfach verkaufte Auflage auch gelesen worden, hätten die Nazis nicht so großen Zuspruch erfahren! Die meisten Leute haben es gekauft oder geschenkt bekommen und ungelesen in ihren Bücherschrank gestellt.

    Ein Schicksal, dass das Machwerk mit vielen heutigen Sachbüchern teilt - wenn die nicht gerade durch die Medien gehypt werden, wie etwa Sarrazin.

  • EB
    Eric Blair

    Das Frau Knobloch die Neuauflage des Buchs `Mein Kampf` verbieten will zeigt nicht gerade den richtigen Umgang mit der braunen deutschen Vergangenheit auf, zumal es schon seit Ewigkeiten die `Braune Sauce` im Internet kostenlos als pdf Datei zum downloaden gibt. Mal davon abgesehen bringen Verbote in einer Demokratie nichts, eher im Gegenteil, ist die `Faszination des Verbotenen` geweckt. Ganz im Gegenteil sollte man das `Braune Machwerk` im Schulunterricht behandeln und Schüler selbst Gegenthesen und Gegengedanken entwickeln, dass ist eine von vielen Möglichkeiten den Antifaschismus an die jüngeren Generationen weiterzuvermitteln. Verbote wären sehr kontraproduktiv und Undemokratisch.

  • W
    Waage

    Ich habe seinerzeit den Wälzer einem Onkel, der ein alter Nazi war, direkt nach seinem Tod aus dem Bücherschrank stibitzt. Mit 12, muss wohl ein kleptomanisches Alter sein - keiner hats gemerkt.

     

    Am Stück gelesen habe ich es erst mit 40. Das Buch war für mich erstaunlich spannend und eben doch gut "lesbar" wenn man sich kapitelweise durchboxt. Das Kapital von Marx ist schieriger und selbst Moby Dick.

     

    Dumm, dass so Wenige das Machwerk gelesen haben, da sich Hitler hier selber ad absurdum führt. Die Überspanntheit ist mit Händen zu greifen. Besonders spannend das epigonenhafte Hitlers, der sich aus jedweder (auch linken) Ideologie das für ihn passende heraussuchte. Wenn ich es mir genau überlege ist "Mein Kampf" sogar eine Pflichtlektüre für jeden Antifaschisten der die Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten möchte.

     

    Nebenbei, im Internet ist heute noch ähnlich krauses Zeugs zu finden (z.B. kreuz.net).

  • A
    AntiFunt

    Ich kann Differenzierer nur zustimmen - derart wirre Scheisse wie Adis Erguß dürfte kaum einen, der es liest, zum Nationalsozialismus bekehren, ganz im Gegenteil. Und wie man beim Rauchen sehen kann, macht erst das Verbot so manches interessant.

     

    Hörtipp: Serdar Somuncus szenische Lesung.

  • B
    bing

    MK ist stilistisch und vom Aufbau fürchterlich schlecht geschrieben. Wer es je zu lesen versucht hat, merkt, dass es insgesamt sehr ermüdend ist, keinesfalls das Werk eines großen Geistes, für den manche Hitler hielten und halten. Und wegen dem Legendenstatus, der "Verbotenem" immer anhaftet, scheint er immer mehr, als er tatsächlich drauf hatte. Deshalb: Auflage wäre gut und demokratisch angebracht. Außerdem ist Knobloch nicht die Zensurbehörde, für die sie sich manchmal berufen zu fühlen scheint.

  • G
    Gunter

    Frau Knobloch sollte mal wieder nach Israel reisen und sich ansehen mit welchen Mitteln dort gegen Araber vorgegangen wird mit unbarmherziger Gewalt. Wenn sie wieder in Deutschland ist, sollte sie sich mal ansehen, wie die Deutschen mit Ausländern umgehen, nämlich friedlich und tolerant, zumindest in der ganzen Breite der Bevölkerung. Und ein Buch zu verbieten steht ihr nicht zu, egal welches.

  • B
    Bunsti

    1tens würde die Sprache die in "Mein Kampf" verwendet wird, heute kaum noch einer verstehen.

    2tens taugt dieses Buch nur als Grundlage für eine Propaganda, das Buch selbst ist keineswegs tauglich ohne eine Propgandamaschine wie es Sie damals gab, die Massen zu infizieren und zu verführen.

    Es ist an vielen Stellen sehr "ermüdend" und man legt es einfach weg.

    3tens ist die Art der Publikation entescheidend und nicht das ob.

    4tens verstehen wir auch so manches nicht was sich woanders auf der Welt so tut und für uns sinnlos erscheint.

  • S
    SomaRiot

    Das Buch zu verbieten wird wohl kaum möglich und auch nicht nötig sein. Die wirkliche Gefahr geht von rezenten Antisemiten wie Victor, Tadeusz Kantor, Johann Schreuder, auroroa und vergessene liebe aus.

  • B
    Bert

    @ aurorua

     

    Unfassbar, dass so ein dümmlicher Kommentar hier veröffentlicht wird.

  • H
    Harald

    Man stelle sich vor, in MK ginge es nicht um Juden, sondern um Muslime.

     

    Wie würde die Diskussion um ein Verbot aussehen? Gewiss etwas anders als die Gegenwärtige. Vielleicht erinnert sich die eine oder der andere noch, was unlängst nach einem gewissen Video geschah?

     

    Es kann nicht sein, diese Anleitung zum Töten einfach unkommentiert erscheinen zu lassen. Das Internet kann hierfür erst recht kein Maßstab sein.

     

    Was es braucht, ist die reich bebilderte und kommentierte Ausgabe, denn viele der Jüngeren hierzulande haben nicht den blassesten Schimmer, um was geht.

  • S
    schmemi

    ich bin mir sicher frau knobloch hat mein kampf gelesen und ist zur erkentnis gelangt das es müll ist. ich verstehe nicht warum sie anderen leuten diese erkentnis verbieten will. bei den idioten unter uns entsteht so ausserdem der eindruck, dass uns eine "unbequeme wahrheit" vorenthalten werden soll.

  • TB
    Thomas Braun

    Über das Internet und im Ausland kann man es beziehen. Also was soll diese verlogene Debatte. Hat Frau Knobloch keine wirklichen Probleme?

  • S
    Sebastian

    @Differenzierer: Dito. Ich kann die Befürchtungen von Frau Knobloch auch nicht nachvollziehen. In diesem Zusammenhang muß man einfach auf Vorführungen von Serdar Somuncu verweisen, in denen er aus dem Pamphlet vorgetragen hat. Das "Opus" treibt wahrscheinlich niemanden in die Hände der Birnen.

  • AG
    Anton Gorodezky

    Ich denke mal, jede mögliche Veröffentlichung landet auf dem Index der BPJM und ist damit für den Bucheinzelhandel uninteressant, denn es darf dann weder beworben noch öffentlich ausgestellt werden. Oder es wird gleich bundesweit beschlagnahmt.

     

    So oder so verstehe ich auch die Angst vor diesem Buch nicht. Ja, es ist der Grundstein von Hitlers Ideologie. Aber man wird ja nicht gleich Nazi, weil man das Buch liest und die Geschichte hat gezeigt, dass auch das Nichtlesen nicht davor schützt, sich an Nazitum zu beteiligen, schließlich war das Buch in den 1940ern in fast jedem Haushalt zu finden, oft genug ungelesen.

  • A
    aurorua

    Verfolgt man die Tötungspolitik, die Vertreibungspolitik und die Besatzungspolitik der Juden in Palästina, könnte man meinen, da hat fast jeder "Israeli" "Mein Kampf" gelesen und lediglich das Wort Jude gegen Palästinenser ausgetauscht.

  • S
    Synoptiker

    Es ist merkwürdig. Warum überlassen wir nur Fr. Knobloch die Initiative hier eine Publizierung zu verhindern? "Mein Kampf" war schon einmal frei publiziert worden, bevor es im 3. Reich Pflichtlektüre wurde. Außerdem betreiben wir eine Erinnerungskultur all der dort angelegten Verbrechen. Lernen wir überhaupt noch etwas aus unserer Geschichte? Die letzten lebenden Zeugen aus dieser dunklen Zeit Deutschlands verlassen uns mehr und mehr, und ausgerechnet jetzt wiederholt sich das verbrecherische NS-Szenario in Wort unt Tat. Ich kann verstehen, dass dies in Israel auf Unverständnis stoßen würde!

  • JB
    Jason Bourne

    Warum hat noch niemand die Bibel oder Grimm's Märchen verboten? Da gibt es genug zu finden.

  • D
    Daniel

    Ich hab eher Unverständnis für die Position von Frau Knobloch. Klar, es wir bestimmt ein paar Idioten (also die Nazis) geben, die sich aus niederen Gründen darüber freuen. Aber anstatt Aufklärungsarbeit zu leisten und es jeder Person möglich zu machen, sich damit auseinandersetzen, soll das aus ihrer Sicht verhindert werden.

    Mal ehrlich, das Prinzip dahinter, politische Schriften zu verbieten, weil sie drastischen Konsequenzen hatten, scheint meiner Ansicht nach der falsche Weg zu sein. Anstatt zu verbieten, sollte man Aufklären.

    Aber das ist eine Sache, die in diesem Land leider nicht konsequent durchgezogen wird - historisch bedingt.......

     

    PS: "Habe Mut dich...." Wir wissen alle, was dann noch kommt....

  • DF
    Da fehlt nur noch

    die Aufforderung, das Buch nach Druck zu verbren...

    Manche lernen es nie! So, Frau Knobloch, provozieren Sie genau das, wovor Sie Angst haben. Die Stimmung in Israel ist genau so angstbesetzt und freiheitsfeindlich wie in den USA. So, wie es sich jede Diktatur nur wünschen kann. Mit immer mehr Zensur und Überwachung schafft man keine Demokratie! Ich habe das Buch in Teilen gelesen, es ist aus historischer Sicht durchaus interessant, inhaltlich armselig. Jeder Weltuntergangs- Blockbuster richtet mehr gesellschaftlichen Schaden an!

    Die Nazis saugen sich das Buch eh aus dem Netz, wenn sie sich dran aufgeilen wollen.

  • SS
    Svetozar Schnuckelberger

    Wo ist das Problem? Das Buch ist doch - insbesondere vor dem Hintergrund des Erfahrungs- und Bildungshorizonts sog. "Neonazis" - derart unverdaulich, dass Jugendrichter die Lektüre (samt Anfertigung von Zusammenfassungen) als erzieherische Maßnahme aufgeben könnten...

  • I
    Ichschmeißmichweg

    Es kann doch nicht wahr sein, daß jetzt schon zwei Jahre im Voraus für ein Buch Werbung gemacht wird. "Verbieten" ist gewöhnlich ein Magnet, der auch den letzten Deinteressierten anlockt.

     

    Meine Idee: Sobald "Mein Kampf" frei verfügbar wird, muß es zur vorgeschriebenen Literatur in der 7. oder 8. Klasse werden. Alle Schüler müssen es lesen, interpretieren, Arbeiten darüber schreiben. Danach gibt es niemanden mehr, der sich noch ernsthaft um Hitlers Geseier scheren wird. Die Schule treibt zuverlässig jedes Interesse aus.

     

    Dieses "Werk" zu tabuisieren ist meines Erachtens einer der größten Fehler der Bundesrepublik. Alle erzittern in Angst oder Ehrfurcht, sobald der Titel erwähnt wird, obwohl es kaum jemand gelesen hat.

     

    Ich empfehle zu diesem Thema dringend Serdar Somuncu zu lesen oder zu hören, damit die ganze Lächerlichkeit von "Mein Kampf" klar wird.

  • TS
    Thomas Sch.

    Meinungsfreiheit. Tja, das Problem mit der Meinungsfreiheit ist, daß sie sich ja wohl nicht daran erschöpfen kann, dem anderen zu sagen, was für ein netter Mensch er ist. Meinungsfreiheit bekommt ihren Sinn natürlich erst dadurch, daß man das Recht hat, Dinge zu sagen, die dem anderen nicht gefallen. Vor Hitlers Mein Kampf muß man doch keine Angst haben. Das Buch ist ja keine Wunderdroge, die einem durch suggestiv hypnotisierende Wirkung in ein Mördermonstrum verwandelt. Oder glaubt das etwa einer ? Dann müßte ja schon der eine oder andere Krimi auch verboten werden. In vielen Schriften dieser Welt werden der eigene Stamm, die eigene Gruppe, Ethnie oder sonstwas glorifiziert und die anderen regelmäßig als Dummköpfe, Minderwertige oder Schlimmeres bezeichnet. Wollen wir alle diese Schriften auch verbieten ? Man muß den Schmarrn ja nicht jedem Schüler zu Schulbeginn in die Hand drücken und ihn zwingen, sich damit zu beschäftigen. Einen Wunsch an die Medien hätte ich noch: Wenn dies Buch dann wahrscheinlich doch irgendwann mal wie jedes andere esoterische Geblubber von der Qualität wie "Wir werden alle von Aliens regiert." erscheint, einfach stillschweigend übergehen und nicht (schon wieder) Hitler in Großformat auf allen Titelseiten herzeigen. Schöne, selbst erlebte Geschichte: Als vor vielen Jahren wieder einmal Hitler von allen Titelseiten und Werbeplakaten an jedem Kiosk prangte, hatte ich grade eine japanische Freundin in Berlin zu Besuch. Sie konnte unsere deutsche Schrift natürlich nicht verstehen, aber daß quasi an jeder Straßenecke ein Bild von Adolf H. prangte, kam ihr außerordentlich merkwürdig vor, um das mal höflich auszudrücken. Liebe Pressefuzzis (Sorry, aber das muß jetzt auch mal sein.), nicht immer so ein Rummel um den Typen machen, ok ?

  • K
    Kälwyn

    Na, mußte mal wieder Starverkäufer Adolf H. ran um für Klicks zu sorgen?

     

    Dieser Artikel ist wieder typisch für die Schizophrenie der dt. Medien: Mit großen Gegacker wird hier die Möglichkeit einer Neuauflage eines Buches kritisiert und auf der anderen Seite konnte man es ums Verrecken nicht lassen, das Titelbild des ungeliebten Buches auch zu zeigen. War das notwendig? Nein, überhaupt nicht, aber man hat es trotzdem gemacht. Über die Gründe kann gerätselt werden, denn die beiden Autoren lassen sich darüber nicht aus.

    Tja, so entlarvt sich das Mitgefühl mit Frau Knoblochs Sorgen als pure Heuchelei.

     

    Na ja, alles eine Frage des Charakters.

  • J
    Jörg

    Naja, das sich ideologische Gruppen gegeneinander positionieren ist ja nichts Neues. Weiterhin schwant es mir, dass sich Frau Knobloch hier für eine parentalische Zensure im schwarz-weiß Schema einsetzt.

    Da stellt sich dann zwar die Frage, ob eine intellektuelle Auseinandersetzung mit dem deutschen Klassiker "Mein Kampf", der ja zur Zeit des dritten Reiches in fast jedem Haushalt zu finden war, nicht vielleicht hilfreicher wäre. Besonders weil auch der Zentralrat der Juden ja letzten Endes eine Interessengruppe ist, die das Interesse unserer jüdischen Mitbürger vertritt. Ist es denn nicht in deren Interesse, dass über die Unzulänglichkeit und Fehlerhaftigkeit von "Mein Kampf", besonders in Zusammenhang der Ideologienbildung, informiert wird? Aber solch unbequemen Frage muss sich Frau Knobloch im Interview ja auch nicht stellen...

     

    Viel mehr fällt auf, dass die wehrte Dame besonders dem Thema der wissenschaftlich kommentierten Veröffentlichung ausweicht. Ich persönlich finde das sehr schade, weil dies, in meinen Augen, einer Ablehnung intellektueller Auseinandersetzung mit Geschichte im allgemeinen gleichzukommen scheint. Mehr noch, es scheint als ob hier zwanghaft versucht wird eine Opferrolle aufrecht zu erhalten. Das ist bedauerlich, weil ja die Annahme von und das Bestehen auf eine® Opferrolle der gesellschaftliche Gleichheit vorbeugt.

     

    In meinen Augen sollte "Mein Kampf" in einer wissenschaftlich kommentierten Fassung veröffentlicht werden, schließlich handelt es sich bei diesem Werk um eine unikale geschichtliche Quelle, die das Potenzial hat die, wie mir scheint, menschenfeindlichste aller Ideologien bloßzustellen. Also los, lasst uns die Fratze des Faschismus demaskieren!

  • JB
    Jakob B.

    Ich haben einen Freund in den USA, dessen Vater im jüdischen Widerstand aktiv war. Seine Frau ist in einem Displaced Persons Camp zur Welt gekommen und hat ihre halbe Familie im Holocaust verloren. Er sagte einmal zu mir: Wenn Mein Kampf in Deutschland verboten ist, dann ist es nicht verwunderlich, warum viele bis heute glauben, die Öffentlichkeit hätte damals nichts gewusst. Denn in dem 1925 erschienen Buch habe Hitler seine Pläne genau dargelegt.

    Insofern wundert es mich eigentlich, dass dieses Buch bis heute verboten ist.

  • TK
    Tadeusz Kantor

    vielleicht sollte Frau Knobloch mal nachdenken über Palästina, die Menschen, die hinter einer Mauer leben...

  • A
    agtrier

    Ich teile ja Frau Knoblochs Ansichten zu diesem Machwerk - aber warum genau soll es uns nochmal interessieren, was in einem anderen Land darueber gedacht wird?

  • VL
    vergessene Liebe

    Ich gebe der verehrten Frau Knobloch Recht ! Eine, von FDGO abgesegnete `legale´ Veröffentlichung dieses historischen HASS- Manifests passt nicht in die Kultur Deutschlands! Eventuelle Auszüge aus Hitlers"mein Kampf", humanistisch kommentiert mögen jedoch der allgemeinen modernen Bildung nützlich sein!

    Aber was soll dies Statement: ..."in Israel nicht nachvollziehbar!" (?)

    Die politische Praxis von Israel (USA), die Dehumanisierung der Palästinenser seit dem Ende des zweiten Weltkrieges ist eine Art `logische Mimesis´, eine art Fortsetzung des Rassismus des Dritten Reichs, unter veränderten Bedingungen!

    Deutschland hat es offenbar gut geschafft, die historische Erbschaft der Negativität des `völkischen Rassismus´ zu überwinden.

    Völkischer Rassismus- in unserer ganzen Welt, -brütet Hass, Terror und Krieg!

    Auch der- noch junge Staat- Israel, muss lernen !

  • D
    Differenzierer

    Mir ist vor Jahren mal ein Exemplar von "Mein Kampf" in die Hände geraten und hatte deshalb Gelegenheit, drin zu blättern und zu lesen. Eine bessere Werbung gegen Faschismus kann es gar nicht geben - kein einigermaßen moderner Mensch benötigt einen Kommentator, um anhand Hitlers eigener Wortwahl zu erkennen, wie krank er und seine Ideen waren.

  • RL
    Rudolf Ladwig

    Das Machwerk "Mein Kampf" ist in D nicht verboten. Jeder darf es antiquarisch besitzen und weiterverkaufen. Lediglich der Nachdruck war aus urheberrechtlichen Gründen hierzulande untersagt. Die Hetzschrift wird aber doch längst im Ausland neu verlegt. Mit Ablauf der Schutzfrist wird es auch in D zu Angeboten von Nachdrucken kommen. Diese Lage hätte Frau Knobloch in Israel schlicht sachlich darlegen müssen. Es ist eigentlich doch beleidigend, darauf abzuheben, dort würden einfache Sachverhalte grundsätzlich nicht verstanden. Funktionäre von Religionsgemeinschaften in D sollten zudem den Eindruck nicht auch noch selbst befördern, sie ließen sich willfährig aus dem Ausland steuern.

     

    Frau Knobloch steht es natürlich frei, zu versuchen die absehbare Entwicklung hin zu Neuauflagen doch noch rechtlich zu verhindern versuchen. Die Chancen dafür dürften aber weiterhin eher gering sein.

     

    Um so wichtiger wird es also - ganz entgegen der auf so kuriose Weise gewandelten Auffassung von Frau Knobloch -, der erwartbaren Flut an Nachdrucken eine wissenschaftlich kommentierte Fassung entgegen zu setzen. Daran wird bekanntlich beim Münchner Institut für Zeitgeschichte längst gearbeitet. Beteiligt ist Othmar Plockinger, der das Standardwerk zur Editionsgeschichte von "Mein Kampf" verfasst hat. http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/mein-kampf-mythos-ladenhueter-a-433526.html Dass die Münchnerin Knobloch darum nicht weiß, ist ausgeschlossen. http://www.ifz-muenchen.de/mein_kampf.html Dass sie sich dem neuerdings entgegenstellt, ist sicher bedauerlich.

    Wer sich jedoch an ihren famosen Vorschlag erinnert, ein Schulfach "Nationalsozialismus" einzuführen, wird auch die jetzigen Äußerungen von Frau Knobloch qualitativ einzuschätzen wissen.

  • A
    Adolf

    Negativwerbung ist auch Werbung. Vielen Dank, Charlotte! Vielen Dank, taz!

  • JS
    johan Schreuder

    Ach wissen Sie Frau Knobloch, es passieren seit Jahrzehnten Sachen im nahen Osten, im Namen Israels, die für viele Menschen auch nicht nachvollziehbar sind.

  • KK
    Kein Kunde

    wie stellt sich Frau Knobloch denn die Veröffentlichung vor?

    Ist das Szenario, das "Mein Kampf" dann durch die Bild gehyped zum Renner wird?

    Wird es überhaupt beworben werden dürfen?

    Ein Kommentierte Version würde mit Sicherheit anhand medialen Interesses zwangsbeworben.

     

    Und irgendwie habe ich nach dem Interview auf eine ganz schlimme Bauchschmerzen Art, auch das Gefühl, es wurde für das Buch geworben, so stark, auch 70 Jahre später noch eine große Gefahr!

  • BI
    Bertram in Mainz

    Kann ein derart altes Machwerk heute noch jemanden hinter dem Ofen vorlocken? Ich werde es bestimmt nicht lesen; dazu ist mir meine Zeit zu schade.

     

    Ganz schlecht finde ich ein Verbieten über das Urheberrecht. Man scheint das nicht zu Ende zu denken. Das Gegenteil müsste vorgeschrieben sein. Wenn jemand sein Urheberrecht nicht ausübt, verfällt es. Wenn jemand das Urheberrecht ausübt, muss das Werk zu marktüblichen Preisen verfügbar sein. Patente sind ein anderes Thema. Das Problem ist gleich.

     

    Man versucht oft genug, mit dem Erscheinen eines Nachfolgers den Vorgänger vom Markt zu nehmen. Man denke an Software. Es könnte aber auch sein, dass ein lästiges Patent oder ein lästiges Buch einfach unterdrückt wird, indem jemand die Rechte daran kauft. Lästige Dokumentationen, lästige Medikamentenstudien, lästige Musik mit kritischen Texten, konkurrierende Produktionsverfahren, einfach die Rechte kaufen und verbieten. Selbst der Autor oder Liedermacher dürfte seinen eigenen Werke nicht mehr vortragen. Er hat sich zwangsläufig an irgend eine Firma verkauft.

     

    Mir ist es völlig egal, ob "Mein Kampf" offen verfügbar ist oder nicht. Radikale haben sicher auch so ihre Quellen. Meinetwegen kann man das Buch als "Volksverhetzung" verbieten. Aber es darf grundsätzlich nicht erlaubt sein, Urheberrechte zur Unterdrückung von politisch Unerwünschtem einzusetzen. Und eine Laufzeit von "70 Jahren nach dem Tod des Autors" ist sowieso absurd lang. Das können auch mal 100 Jahre sein.

  • C
    cyctologie

    na dann lesen wir "Mein Kampf" eben weiterhin unkommentiert. auf amerikanischen internetseiten....

     

    ich will den holocaust überlebenden wirklich nicht zu nahe treten aber meine oma (jahrgang 1917) versteht schon nur mit mühe was ein computer ist, vom internet ganz zu schweigen.

    vllt geht's den menschen, mit denen frau knobloch gesprochen hat, auch so?

     

    das buch wegen volksverhetzung zu verbieten gillt doch dann auch nur in deutschland.

    viele unserer nachbarstaaten sind dem hochdeutschen zumindest schriftlich mächtig...und noch gibts die EU. somit keine grenzkontrollen.

    ein glück, dass der schwachsinn das buch zu verbieten jetzt endlich ein ende hat.

  • V
    Victor

    Der Zentralrat jammert immer nur und will Kohle.

    Seit mit euren Beschneidungen und Schächtungen endlich zufrieden und presst nicht noch mehr raus.

     

    Das Volk hat langsam genug.

     

    Selbst Menschen, deren Hintergrund aus mehreren Nationalitäten besteht findet euch langsam zum Kotzen.

     

    http://www.youtube.com/watch?v=kNdPDiIZSgM