piwik no script img

Hirnzellenätzender Krähenkot

■ CDU Verden fordert Vergrähmungsforschung

“Di hät wol 'n Krei in 'n Bregen scheeten?“ (Dir hat wohl eine Krähe ins Hirn geschissen?) fragt rein rethorisch der manchmal so derbe plattdeutsche Volksmund, wenn einer richtig dummes Zeug von sich gibt.

Christoph Gürlich, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Verden, sieht das mit dem Krähenschiß als ganz konkrete Gefahr, für sich und die gesamte Bevölkerung.

Rund um den gewaltigen Backsteindom, das Wahrzeichen der Allerstadt, haben sich die Rabenbiester in der ihnen naturgemäßen Großkolonie angesiedelt. Ihre Nester füllen die Kronen der Linden auf dem Domplatz. Sie krächzen nicht nur, daß es die Orgeln von Dom und Andreaskirche übertönt, sie kacken auch.

„Dieser Domplatz ist inzwischen von Menschen nicht mehr gefahrlos zu betreten, weil der Kot der dort siedelnden Krähen Kleidung und auch die Haut bei Berührungen verätzt. Die Wahrscheinlichkeit, getroffen zu werden, ist inzwischen außerordentlich hoch geworden“, schreibt der besorgte CDU-Stadtvater an den Rat.

Um diese außerordentliche Gefahr abzuwenden, stellt er einen Antrag: Die Stadtverwaltung soll beauftragt werden, bei der Niedersächsischen Landesregierung einen Forschungsauftrag zu beantragen „zur Lösung des Problems der übermäßigen Ansiedlung von Krähen in städtebaulichen Parkanlagen“. Es soll untersucht werden, ob die naturgeschützten Scheißerchen durch „Vergrämungsmaßnahmen“ veranlaßt werden können, sich andere Nistplätze zu suchen, „ohne daß die Tiere selbst darunter leiden.“ Denn wenn es nicht gelingt, „die Krähenanhäufung“ zu reduzieren, „müßten sämtliche Wege im Bereich des Domplatzes mit Überdachungen versehen werden.“ Und das alles, damit dem guten Mann keine Krähe ins Hirn, pardon, auf den Hut scheißt. Hoffentlich ist es nicht schon zu spät! asp

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen