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HipHop"Intelligenter Rap ist möglich"

"Ist Rap doof?" Sieben Fragen an den Rapper Toni L, Advanced-Chemistry-Gründungsmitglied, jetzt Kopf von Safari Sounds.

Toni L. im Kreise der Safari Sounds Bild: Promo

Sieben Fragen an Toni L

taz: Ist Rap doof?

Toni L: Das hängt vom Künstler ab.

Braucht Deutschland eine Alternative zum Gangsta-Rap?

Es hat viele Alternativen. Man muss bloß mit offenen Augen und Ohren durch die Musiklandschaft gehen. Es geht um Knowledge, nicht um Hass. Hass kommt irgendwann zurück. Es kommen immer neue Hiphop-Generationen, aber ich bin der Meinung, es muss wieder mehr Positives passieren. Wenn man zurückgeht, hat man die Möglichkeit, andere Wege zu gehen, und kommt auch wieder aus der Klischee-Sackgasse raus, in der Hiphop hierzulande steckt.

Ist intelligente Rapmusik überhaupt möglich?

Intelligenter Rap ist immer möglich und war auch schon immer da. Ich glaub, jeder trägt negative Energie in sich. Jeder hat seine Lebenserfahrungen. Wenn wir kritisieren, arbeiten wir mit Fakten, wie in unserem Song "Fremd im eigenen Land". Mit dem stellten wir unsere Identität klar und begegneten den Leuten offen: nicht Türen zuschlagen, sondern Türen aufmachen, damit die Leute den Weg zu uns finden. Negatives in Positives zu wandeln, das war der Anfang von Hiphop.

In welcher Welt sind Advanced Chemistry und Toni L Nummer eins?

In der Hiphop-Geschichte.

Was ist typisch deutscher Rap?

Den gibt es nicht. Es gibt nur deutschsprachigen Rap. Hiphop ist größer als Deutschland, größer als die deutsche Sprache. Es ist eine Kultur und sie bedient sich auch bei anderen Formen von Musik, ob Klassik, Salsa oder Blues. Wir bedienen uns aber nicht nur bei anderen Genres, wir haben auch Respekt vor Musikstilen, die außerhalb des Hiphop-Kontextes stattfinden. Wir wurden von Anfang an mit unterschiedlichen Altersgruppen und Nationalitäten konfrontiert. Wir haben uns immer für Toleranz eingesetzt und gegen Ignoranz gewandt. Durch die Medien und die Musikindustrie ist Hiphop zum Selbstläufer geworden. Unsere Wurzeln, der Heidelberg-Flavour, liegen jedenfalls im Austausch. Wir sind schon früh rüber nach Frankreich, hatten Auftritte in Italien, in England und USA. Wir wollten immer raus.

Deine Botschaft an Sido?

Verbessere die Welt, grüß mir Harris, tanz zum Funkanimal.

Wer rappt was in Deutschland im Jahr 2017?

Die heutige Generation wird gegen die kommende Generation alt aussehen. Ich werde als Hiphop-Rentner auf dem Traumschiff über die Weltmeere schippern und das alte Publikum von morgen entertainen.

INTERVIEW: JULIAN WEBER

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