Hintergrund: Irakische Armee
Die irakische Armee umfasst derzeit 140.000 Soldaten, unter Saddam Hussein waren es dreimal so viele. Kurz nach der Besetzung des Irak wurde die alte Armee vom US-amerikanischen Zivilverwalter Paul Bremer vollständig aufgelöst. Einen Monat später begann der Aufbau einer "neuen irakischen Armee". Höhere Offiziere Saddam Husseins sind von der neuen Armee ausgeschlossen, dennoch haben etwa drei Viertel der Soldaten bereits dort gedient. Besetzten unter Saddam Hussein Sunniten die zentralen Ämter, so ist für die Einheiten der neuen Armee eine ethnische und religiöse "Mischung" vorgesehen, die der Zusammensetzung der Bevölkerung entspricht. Faktisch dominieren in der Armee wie in der neuen irakischen Regierung Schiiten. Neun von zehn Divisionen unterstehen der Zentralregierung, in 7 von 18 Provinzen obliegt die Sicherheit den Provinzregierungen. Einsätze werden oft mit US-Truppen durchgeführt. Die neue irakische Armee stand mehrfach in der Kritik. Amnesty international wirft ihr die Tötung von Zivilisten und Folter vor. Zudem gibt es den Verdacht, dass Teile der Armee mit sunnitischen oder schiitischen Aufständischen kooperierten. Gestern berichtete die Washington Post, dass in den letzten drei Jahren fast 200.000 von den USA gelieferte Waffen verschwunden seien. JS
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!