■ Hintergrund: Verschleppt nach Deutschland
Da AusländerInnen kaum noch auf legalem Weg nach Deutschland kommen können, wenden sich immer mehr Menschen in ihrer Not an Schlepperorganisationen.
Im gerade zu Ende gegangenen Jahr wurden nach Schätzungen des Bundesinnenministeriums etwa 7.000 Menschen illegal nach Deutschland eingeschleust, allein 5.000 davon über die Ostgrenze.
Je nach Herkunftsland müssen die Flüchtlinge zwischen 400 und 15.000 Mark für die Fahrt ins Ungewisse zahlen. In Einzelfällen werden bis zu 40.000 Mark und mehr verlangt.
Das Geld nehmen die Schlepper gerne – allerdings ohne Überlebensgarantie für die Flüchtlinge. So seien bei dem Versuch, die Oder schwimmend zu durchqueren, seit 1992 mindestens fünfundvierzig AusländerInnen ertrunken, schätzt Brandenburgs Innenminister Alwin Ziel (SPD).
Im August 1995 entdeckte der Bundesgrenzschutz am Autobahn-Übergang Kiefersfelden neun Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien. Sie waren nahezu erfroren, weil sie in einem Kühllastzug versteckt transportiert worden waren.
64 kurdische Flüchtlinge aus dem Irak waren 1992 auf der offenen Ostsee kurz vor dem Ersticken von Matrosen aus einem Thermocontainer gerettet worden. Im Juli 1995 kamen 18 Menschen aus Sri Lanka ums Leben, als sie in einem Lastwagen nach Deutschland gebracht werden sollten. Schlepper hatten den verschlossenen Wagen einfach auf einem Parkplatz in der westungarischen Stadt Györ abgestellt, so daß die Flüchtlinge bei Außentemperaturen um 36 Grad Celsius erstickten.
22 weitere Tamilen hatten die Schlepper laufenlassen – schließlich seien sie jetzt ja am Ziel ihrer Reise: in Deutschland. Nathalie Daiber
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