■ Tip: Hinter den Linien
Kanal 4-Dokumentation: „Film für einen Vater“, Sonntag, 0.00 Uhr, RTL
„On my way in L.A.“, tönt es entspannt aus den Autolautsprechern, und Tony, der Fotograf, singt leise mit, während er im Eiltempo die Frontlinie entlangfährt. Nur 500 Meter entfernt liegen die Tschetniks; wenn sie seiner habhaft werden, droht ihm ein grausamer Tod. „Mit einem Kopfschuß werden sie es nicht bewenden lassen“, sagt er und hält für den Fall der Fälle vorsorglich eine Handgranate in Reserve, um sich der Festnahme notfalls durch Selbstmord entziehen zu können. Tony steht auf der schwarzen Liste, seit er nicht mehr Menschen und Landschaften fotografiert, sondern Kriegsverbrechen und Greueltaten. Tony gehört zu den Menschen, denen die Filmemacher Stefan Sarazin und Bernd Reufels während ihrer Reise durch Bosnien begegnet sind. Ihr halbstündiger Film dokumentiert Sarazins Suche nach seinem Vater, der im Kriegsgebiet wohnte. Weil Sarazins Briefe zuletzt unbeantwortet blieben, fuhr er mit Bernd Reufels nach Bosnien, den Vater zu suchen. Trotz waghalsiger Bemühungen gelang es nicht, den Verschollenen ausfindig zu machen. Aber vielleicht wird Sarazin ihm eines Tages diesen Film zeigen können.H.K.
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