Hinrichtung in den USA: Gnadengesuch abgelehnt
Der 46-jährige Terry Williams soll in zwei Wochen hingerichtet werden. Sein Gnadengesuch wurde jetzt von einem US-Ausschuss abgelehnt.
WASHINGTON afp | Rund zwei Wochen vor der geplanten Hinrichtung des 46-jährigen Terry Williams hat die US-Justiz am Montag ein Gnadengesuch des Todeskandidaten abgelehnt. Der Gnadenausschuss des US-Bundesstaats Pennsylvania setzte sich mit seiner Entscheidung über Proteste der Europäischen Union und von mehr als 150 ehemaligen Staatsanwälten, Richtern, Rechtsprofessoren und früheren Geschworenen hinweg.
Williams, der 24 Jahre im Todestrakt verbrachte, war in seiner Kindheit Opfer sexuellen Missbrauchs und wurde wegen der Ermordung zweier seiner mutmaßlichen Peiniger zum Tod verurteilt.
Den ersten Mord verübte Williams in den 1980er Jahren im Alter von 17 Jahren, den zweiten dreieinhalb Monate, nachdem er volljährig geworden war. Als Minderjähriger wäre er von der Todesstrafe ausgenommen.
Williams' Verteidiger machten unter anderem geltend, dass die Geschworenen seinerzeit nichts vom direkten Zusammenhang zwischen den Taten und dem sexuellen Mißbrauch wussten.
Auch die Witwe eines der beiden Opfer sprach sich gegen die für den 3. Oktober vorgesehene Hinrichtung aus.
Williams' Anwalt Shawn Nolan zeigte sich „tief enttäuscht“ über die Ablehnung des Gnadengesuchs. Dass es im Gnadenausschuss eine Mehrheit von drei zu zwei Stimmen, darunter die des Justizministers von Pennsylvania, gegen die Exekution gegeben habe, sei „besonders erschütternd“.
In dem Bundesstaat ist ein einstimmiges Votum des Gnadenausschusses erforderlich, damit der Gouverneur eine Begnadigung in Betracht ziehen kann. In Pennsylvania war die Todesstrafe zuletzt im Juli 1999 vollstreckt worden.
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