: Hilflose Mahner
Alexander Rischers Fotos und Filme ausgemusterter Gebäude in der Galerie für Landschaftskunst
Man muss nicht irr sein, um bisweilen an allerlei Orten vermeintlich geheime Zeichen zu finden. Es reichen auch ganz normale Tage, an denen einem merkwürdig seriell immer wieder dasselbe begegnet – seien es rote Autos, große schwarze Hunde oder Menschen mit verbundenem rechtem Fuß. Und dann bedarf es nur noch einer leichten Hysterie, um verborgene Gesetze in die Welt hineinzuerfinden.
Der Künstler Alexander Rischer hat solche Recherchen systematisch betrieben: Nach Außenkanzeln, ehemals kultisch genutzten Türmen und ausgemusterten brandenburgischen Feldsteinkirchen hat er gesucht und all das zu Schwarzweiß-Fotoserien verfugt. Fremd und surreal stehen die Chiffren des Vergangenen da nebeneinander, wider Willen zu unverstandenen Mahnern vereint. Wie gliedern sie sich ein in 50-er-Jahre-Bebauung, wie vertragen sie sich mit dem Nachwende-Schrott; besteht die Chance, dass sie je ein Quäntchen originärer Bedeutung wiedererlangen?
Alexander Rischer fragt so etwas nicht, er präsentiert sie nur, die sich wandelnde Kulturlandschaft – und bedient sich wechselnder Medien: Fotos, Filme, Vorträge, Performances und Konzerte sind seine Vehikel. Im Arbeitsraum zum Forschungsschiff der Galerie für Landschaftskunst – das Schiff liegt seit 2002 als „Biologische Forschungsstation Alster“ auf Hamburger Gewässern – präsentiert Rischer verschiedene Zugänge zu seinem Werk. PS
Eröffnung: heute, 19 Uhr, Galerie für Landschaftskunst (Admiralitätstraße 71), Do–Fr 15–18 Uhr; bis 19.6.