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Hilflose Leichenschau

■ Wissenschaftler-Tagung in London zum Robbensterben: Keine Strategien gegen das Massensterben

Das Robben-Sterben in der Nord-und Ostsee ist „auf keinen Fall“ auf eine einzelne Ursache zurückzuführen. Eine Überwindung dieser Epidemie, die seit April 7.000 bis 7.500 Seehunde und damit fast die Hälfte des gesamten Robbenbestandes vor den kontinentaleuropäischen Küsten zum Opfer fielen, ist derzeit nicht in Sicht. Das sind im Kern die Ergebnisse einer zweitägigen Konferenz europäischer Wissenschaftler, die auf Initiative der Umweltorganisation Greenpeace am Mittwoch und Donnerstag in London stattfand.

Die Wissenschaftler aus Dänemark, Norwegen, Schweden, den Niederlanden, Großbritannien und der Bundesrepublik konnten kein Einvernehmen über die Ursachen der Seuche erzielen berichtete Prof. Dr. Ottmar Wassermann von der Universität Kiel zum Abschluß der Tagung. Man vermute, daß die Tiere durch die jahrelange Ansammlung von umweltbelastenden Stoffen, beson

ders durch Polychlorierte Biphenyle (PCB) und Dioxyde, in Nord-und Ostsee nachhaltig geschwächt worden seien. Die Zusammenmballung dieser Stoffe führe zum Zusammenbruch des Immunsystems. Demgegenüber meinte eine Londoner Wissenschaftlerin, daß es auch an nicht umweltbelasteten Orten schon Robbensterben gegeben hätte.

Die Symptome dieser offensichtlich ansteckenden Robben -Krankheit sind sehr vielfältig, berichtete die Meeresbiologin Dr. W.A.M. Courtney von der Universität London als Vorsitzende der Konferenz. Am häufigsten seien Lethargie, Atembeschwerden, Schäden des Nervensystems, Durchfall, Hautverletzungen und Fehlgeburten. Die Chance, wieder zu gesunden, sind nach den bisherigen Erfahrungen der Wissenschaftler „sehr gering“. Hinweise auf eine Therapie gibt es nach Ansicht der Wissenschaftler derzeit noch nicht.

dpa

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