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Hilflos im Hamburgerland

■ Wie die Gewerkschaft NGG versucht, gegen prekäre Billigjobs bei McDonald's zu kämpfen

Wenn nur der normale Kundenverkehr nicht behindert wird, ist alles in Ordnung. Daniela Müller, Schichtleiterin in der McDonald's- Filiale in der Karl-Liebknecht- Straße, hat sonst keine Meinung zur Aktionswoche gegen Billigjobs der Gewerkschaft Nahrung-Genuß-Gaststätten (NGG). Kein Problem für die Handvoll Gewerkschaftler, die ihre wenigen Infozettel längst an Gäste und Mitarbeiter in dem Lokal verteilt haben. „Wir wollen nur informieren“, sagt Ingrid Rudnick, die Pressesprecherin der Gewerkschaft und lächelt die Schichtleiterin an.

Besucher und Angestellte des Fast-food-Konzerns nehmen kaum Notiz von Rudnick. Schlechte Bezahlung, mangelhafte Aufklärung über Tarife und Rechte sowie Belastung der Mitarbeiter durch ein internes Leistungssystem wirft die NGG McDonald's vor. 80 Prozent der Beschäftigten lägen in den untersten Lohngruppen oder seien auf der Basis von 620-Mark-Jobs eingestellt. Mit 47.000 Angestellten ist McDonald's in Deutschland der größte Arbeitgeber in der Gastronomie. In der zuständigen Gewerkschaft NGG sind allerdings nur sieben Prozent organisiert.

„Natürlich wollen wir auch Werbung für uns machen“, gibt Ingrid Rudnick zu. Vor der Filiale hat die Gewerkschaft eine Rechtsberatung eingerichtet. Roland Franke, Jurist und Gewerkschaftssekretär, bietet an, die Arbeitsverträge der Mitarbeiter zu kontrollieren. „Es wird bei McDonald's bewußt mit der Unwissenheit der Beschäftigten gerechnet“, sagt er. In der Vergangenheit seien teilweise alte und nicht dem Tarifrecht entsprechende Verträge abgeschlossen worden. Diesmal wurden allerdings noch kein Fehler nachgewiesen, es ist bisher niemand zur Beratung gekommen.

Ingrid Rudnick schätzt dennoch, in der seit Montag laufenden Aktionswoche bisher 1.000 McDonald's-Angestellte angesprochen zu haben. „Die haben richtig Angst“, vermutet sie. „Bei denen wird doch auf jeder Ebene im Betrieb gemobbt.“ Durch ein innerbetriebliches Punktesystem wird besondere Freundlichkeit und Aufmerksamkeit bewertet. Früher wurde man Mitarbeiter des Monats, heute winken Warengutscheine. „Durch ein Rotationsprinzip in den verschiedenen Arbeitsgebieten wird die Belegschaft bewußt entsolidarisiert“, glaubt die Sprecherin. Tatsächlich gibt es in Berlin mit seinen 32 Zweigstellen nur in einer Filiale einen Betriebsrat.

Gleich zu Beginn der bundesweiten Aktionswoche hat die Fast- food-Kette den Gewerkschaftlern für sieben Tage Hausverbot erteilt. Man sah durch das Verteilen von Zetteln die Betriebsruhe gestört und die gesetzlich vorgeschriebene Friedenspflicht nach einem abgeschlossenen Tarifvertrag verletzt. „Lächerlich“, sagt Roland Franke. „Wir haben ja schließlich nicht zum Streik aufgerufen.“ Das Aufhängen von Infomaterial am Schwarzen Brett konnte der Gewerkschaft schließlich nicht verwehrt werden. Ocke Bandixen

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