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Hilfe nach Gießkannen-Prinzip

■ „Wilhelm-Kaisen-Bürgerhilfe“startet wieder Spenden-Sammelaktion

Über fünfzig Jahre gibt es sie: die „Wilhelm-Kaisen Bürgerhilfe“. Anfangs vom ehemaligen Bürgermeister gegründet, um die größte Nachkriegsnot zu lindern, wird in diesen Tagen wieder fleißig gesammelt, um die laufende Arbeit der Wohlfahrtsverbände finanziell zu unterstützen: Beispielsweise will der „Verein für Innere Mission“der Diakonie mit seinem Anteil in diesem Jahr notwendig gewordene Modernisierungen an den Wohnungen und Häusern vornehmen, in die vor zehn Jahren mehrfach behinderte Menschen aus dem Oldenburger „Kloster Blankenburg“zurück nach Bremen gezogen sind. Auch die „Armenspeisung“der „Bremer Tasse“und die „Aktionsgemeinschaft arbeitsloser Bürger“werden einen Teil der Spenden bekommen.

Durch den verringerten Verwaltungsaufwand kommt zwar inzwischen mehr Geld bei den Projekten an: Dafür hat sich aber in den letzten zehn Jahren die Zahl der Sammler um die Hälfte auf rund 180 Ehrenamtliche verringert. Deshalb, so der Geschäftsführer der „Bürgerhilfe“, Jürgen Wäcken, könnten in den kommenden drei Wochen auch nur noch 15 Prozent des Stadtgebietes „abgesammelt“werden. Und ein Ende der Schrumpfung ist nicht abzusehen, da das Durchschnittsalter bei über 65 Jahren liegt.

Überhaupt: Das meiste Geld kommt aus der Firmensammlung, nur ein Achtel der rund 400.000. Mark, die im vergangenen Jahr aufgebracht wurden, spenden die Privathaushalte.

Trotzdem soll die Arbeit der traditionsreichen „Bürgerhilfe“wie bisher fortgesetzt werden. Neue Konzepte für ein verstärktes BürgerInnen-Engagement gibt es nicht: So sollen weiterhin die Spenden nach einem bestimmten Schlüssel an die Verbände verteilt werden. Eine Konzentration der Mittel auf einzelne Einrichtungen ist bislang nicht geplant, so daß es beim „Gießkannenprinzip“bleibt.

Wer in den nächsten Tagen mitsammeln will, kann sich an die „Wilhelm-Kaisen-Bürgerhilfe“, Auf den Häfen 30/32 wenden: jsp

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