: Hilfe für Aids-Kranke
■ Immer mehr Menschen benötigen die Unterstützung der Aids-Stiftung
Bonn (taz) – Immer mehr an Aids erkrankte Menschen sind auf die finanzielle Hilfe der Deutschen Aids-Stiftung angewiesen. Allein während der ersten vier Monate dieses Jahres seien die Anträge auf finanzielle Unterstützung um 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen, sagte der Chef der Stiftung, Rudolf Kopf, gestern in Bonn.
Dies sei auf die allgemeinen Einsparmaßnahmen bei den Krankenkassen zurückzuführen. Die Aids-Stiftung rechnet mit einem weiteren Anstieg der Anträge. „Wir merken, daß es immer mehr kneift und wir immer mehr Mittel brauchen“, sagte Kopf. Im letzten Jahr wurden exakt 3.519 Anträge gestellt. Ihre Zahl stieg 1996 um 25 Prozent im Vergleich zu 1995. Die Zahl der an Aids erkrankten Menschen sei 1996 um fünf Prozent angestiegen.
Rund ein Drittel aller an Aids Erkrankten hat bisher die Hilfe der Stiftung in Anspruch nehmen müssen. Die Krankenkassen berücksichtigen bei ihren Planungen nicht, daß vor allem junge Menschen an Aids erkrankt seien. Die restriktive Haltung der Sozialämter erhöhe die individuelle Not der Betroffenen, sagte der Geschäftsführer der Stiftung, Ulrich Heide. Über 80 Prozent der Antragsteller seien Frauen mit Kindern.
Trotz einer Verlängerung der Lebenserwartung sei es für die Betroffenen aber kaum mehr möglich, in ihren alten Beruf zurückzukehren. Doch habe sich das „Klima für die erkrankten Menschen in der Gesellschaft verbessert“, sagte der Vizechef der Stiftung, Heiner Jarchow.
Die Deutsche Aids-Stiftung ist in diesem Frühjahr aus der Zusammenlegung der Deutschen Aids- Stiftung „Positiver leben“ und der Nationalen Aids-Stiftung entstanden. Die Fusion der beiden Stiftungen sei notwendig gewesen, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden.
Die Aids-Stiftung finanziert sich fast ausschließlich durch Spenden. Doch habe die generelle Spendenfreudigkeit nachgelassen. Eine finanzielle Unterstützung von seiten des Bundes und der Länder erhielt die Stiftung bisher in Form einer einmaligen Zahlung in Höhe von sechs Millionen Mark. Vicki Ebermann
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen