: Hexen im Watt
Niedrigwasser und häufig wechselnde Bedingungen machen die Schifffahrt im Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer oft zu einem Kunststück. Damit die Kapitäne dennoch ihren Weg finden, stellt das Wasser- und Schifffahrtsamt Tönning „Hexenbesen“ auf: Neun Meter lange Stangen mit angebundenen Reisigbündeln. Wegen des schlechten Wetters konnten die Stangen, die auch „Baken“ genannt werden, in diesem Jahr allerdings noch nicht gesetzt werden. Heinz-Uwe Jensen vom Schifffahrtsamt Tönning hofft, dass es an diesem Montag losgehen kann. 1100 „Baken“ muss Jensen zwischen Eider und Norderelbe mit drei Kollegen setzen. Die Nadelholz-Stangen werden mit Hilfe eines Spezialfahrzeuges bis zu zwei Meter tief eingespült. Ohne diese Orientierungshilfe würden die Schiffe ihren Weg durch das Wattenmeer gar nicht finden. Die Seekarten helfen hier nicht viel, weil sich die Bedingungen ständig ändern. Normalerweise überstehen die Baken den Winter nicht: „Meist werden sie durch Eisgang weggeputzt“, berichtet Jensen. Benutzt werden die Baken schon „seitdem hier Boote fahren“, erzählt Jensen: „Ich glaube, das sind mit die ältesten Seezeichen überhaupt.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen