: Hexen hexen
Im Rahmen der Unesco-Konferenz „Confintea“hielt die Historikerin Roswitha Rogge im Völkerkundemuseum einen Vortrag über „Zauberinnen und Hexen im frühneuzeitlichen Hamburg“. Die Hexenverfolgung sei in Hamburg keine von der Obrigkeit lancierte Hatz gewesen. Die reiche Handelsstadt hätte solche Machtdemonstrationen nicht nötig gehabt. Hexen-Hetze, z.B. gegen Nebenbuhlerinnen, sei nicht selten die einzige Möglichkeit für entrechtete Ehefrauen gewesen, um ihre wirtschaftliche Versorgung durch den abtrünnigen Gatten zu verteidigen. Ohne Ehe, keine Zukunft. Vor Gericht war für die Frau im späten Mittelalter keine Gerechtigkeit zu holen. Das Gesetz: reine Männersache. Aus gesellschaftlicher Ohnmacht blühte das Denunziantinnentum, wie die Historikerin in Quellenanalysen eindrucksvoll belegte. kaf
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen