■ Heute vor fünf Jahren: „SED plappert nur“
Der Druck auf die Partei- und Staatsspitze in der DDR nimmt zu. Heute findet in Leipzig die größte Protestdemonstration seit 1953 statt. Über 100.000 Menschen fordern, daß „endlich etwas geschieht“. „Der Staat hat nicht begriffen, was Dialog heißt. Die denken, Hauptsache, man plappert ein bißchen miteinander“, sagt ein Sprecher des Neuen Forums der taz.
In Dresden stellen sich rund 10.000 Frauen und Männer vor das Rathaus, um sich über das Ergebnis des zweiten Gespräches von Oberbürgermeister Berghofer mit Kirchenleuten und BürgerInnen zu informieren. Auch in Magdeburg gehen 10.000 Menschen auf die Straße. In Ostberlin verlangen zahlreiche Theaterleute eine öffentliche Untersuchung der dortigen Verhaftungswelle am vergangenen Wochenende. Das Präsidium des DDR-Schriftstellerverbandes fordert eine „revolutionäre Reform“.
In Moskau sind Willy Brandt und Michael Gorbatschow sich einig, daß ein Zusammenwachsen Europas beide deutschen Staaten einbeziehen müsse. Für den Annäherungsprozeß zwischen der EG und dem RWG seien Reformen in der DDR nötig.
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